Solingen gerettet, St. Pauli so gut wie (12. Spieltag)
Nach dem 12. Spieltag haben Fans und Teams gut einen Monat Zeit, sich mit der Hackordnung zu befassen, in der die 15 Bundesligisten ab dem 25, April in Deggendorf zum großen Finale antreten. An der Tabellenspitze führt Aufsteiger Düsseldorf drei Spieltage vor Schluss mit drei Punkten Vorsprung vor Viernheim und vier vor Baden-Baden. Alles andere als die Meisterschaft wäre sehr überraschend, zumal die Düsseldorfer keine Anstalten machen, personell nachzulassen. Es bedarf keiner hellseherischen Fähigkeiten, um zu prognostizieren, dass das von Wadim Rosenstein finanzierte und Jan Werner geführte Team auch in Deggendorf mit einer Weltklasseauswahl antreten wird, um den letzten Schritt zum Titel zu gehen.

Zwei Siege am 11. und 12. Spieltag katapultierten Arjun Erigaisi (links, Düsseldorfer SK) auf den vierten Platz der Weltrangliste. Mehr dazu weiter unten im Text. | Foto: Jan Werner/Düsseldorfer SK
Bis dahin ist der Job des Titelverteidigers SC Viernheim sowie des zweiten Verfolgers OSG Baden-Baden, den Druck auf die Düsseldorfer aufrecht zu halten. Beide haben diesen Job am Doppelspieltag mit einem Doppelsieg erledigt. Am Sonntag taten sich beide schwer, Baden-Baden beim 5:3 über Werder Bremen ebenso wie Viernheim beim 5:3 über Kirchweyhe. "Wackelig" sei das gewesen, sagt SCV-Teamchef Stefan Martin.

Am Tabellenende ist nach diesem Doppelspieltag die Zahl der möglichen Absteiger um zwei geschrumpft. Die überraschend in Not geratene SG Solingen hat ihrem Sieg vom Samstag am Sonntag ein 6:2 über Dresden folgen lassen. Mit nun 11 Punkten sollte das rettende Ufer erreicht sein. In Deggendorf könnten die Solinger, die noch gegen Düsseldorf und Viernheim spielen, mit einem Erfolg gegen Düsseldorf das fast entschiedene Meisterschaftsrennen doch noch spannend machen.
Unter der Annahme, dass 10 Punkte zum Klassenerhalt reichen werden (ganz sicher ist das nicht), hat sich auch der FC St. Pauli gerettet. Dank eines 4,5:3,5 in einem intensiven, umkämpften Heimspiel gegen die SF Deizisau können sich die Hamburger darauf einrichten, auch 2025/26 Teil der stärksten Liga der Welt zu sein. Den unmittelbar vor dem Spieltag akquirierten dritten Sponsor der Schachabteilung, "Blue Ocean Business Software", wird es freuen. Publikumskönig der Liga sind die Hamburger allemal. Trotz der Carlsen-Absage kamen nach Vereinsangaben rund 400 Fans zum Heimspielwochende im Millerntorstadion.
Wer noch keine zehn Punkte hat, muss zittern. Und doch dürfte beim De-Facto-Tabellenletzten SV Mülheim-Nord (6 Punkte) die Gemütslage nach dem Sonntag eine erfreute, womöglich verhalten optimistische sein. Dank eines Sieges im extrem wichtigen Match gegen den SC Heimbach-Weis/Neuwied behält Mülheim das rettende Ufer in Sichtweite, während Heimbach mit 8 Punkten und einem schwierigen Restprogramm (Düsseldorf, Viernheim, Solingen) weiter in Gefahr schwebt.
Für den Endrunden-Gastgeber SV Deggendorf wiederum mag der am Sonntag gegen den Hamburger SK ergatterte siebte Zähler sich in der Abrechnung zum Schluss als wichtig erweisen - oder als einer zu wenig.
Was beim Fußball drei Spieltage vor Schluss unvorstellbar wäre, ist in der Schachbundesliga Wirklichkeit. Der FC Bayern, 2019 aufgestiegen, rangiert auf einem Abstiegsplatz, einen Brettpunkt vor Mülheim-Nord, 1,5 hinter Bad Mergentheim. Diese drei sowie der SV Deggendorf, der SK Kirchweyhe und der SC Heimbach-Weis/Neuwied werden Ende April klären, wer die Klasse hält und wer sie verlassen muss.
Drei Personalien sind bemerkenswert:
Arjun Erigaisi (Düsseldorf) hat sich mit zwei Siegen an diesem Wochenende auf den vierten Platz der Weltrangliste (live) vorgearbeitet. Dank seines Siegs am Sonntag über Valery Kazakouski hat der Inder Fabiano Caruana überholt. Jetzt sitzt er seinem Landsmann und Düsseldorfer Mannschaftskameraden Gukesh im Nacken.

Auch der Inder Aravindh (Viernheim) hat an diesem Wochenende zwei Mal gewonnen. Mit 2698 Elo in die Saison gegangen, setzt der 25-jährige Spätstarter seinen Aufstieg auch im Weltmaßstab fort. Dieses Bundesligawochenende hat ihn von Rang 14 auf Rang 11 der Weltrangliste und 2748,5 Elo katapultiert. In der Schachnation Indien ist er trotzdem "nur" die nationale Nummer 4. Die drei Düsseldorfer Gukesh, Erigaisi und Praggnanandhaa liegen vor ihm.

Von den Top Ten der Welt ist Bennet Hagner (Baden-Baden) noch ein Stückchen entfernt, aber in der mit Top-Ten-Spielern gespickten Schachbundesliga gibt es niemanden mit einer ebenso guten Bilanz wie der angehende IM und einstige U14-Schnellschach-Weltmeister. Am Sonntag vermochte auch Jari Reuker von Werder Bremen Hagner nicht zu stoppen. 7/7 lautet die Saisonbilanz des 16-Jährigen.
Alle Einzelergebnisse des 12. Spieltags:
Momente des 12. Spieltags:




