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Düsseldorf wackelt gegen Deizisau, St. Pauli gewinnt das Hamburger Derby (8. Spieltag)

Da wäre er beinahe gewesen, der Punktverlust von Düsseldorf, den die Verfolger brauchen, wollen sie noch aufschließen. Aber der große Kampf, den die SF Deizisau dem Überteam aus Düsseldorf lieferten, reichte doch nur zu einer knappen Niederlage. Der DSK marschiert weiter vorneweg.

In Hamburg trafen die beiden Hamburger Bundesligisten aufeinander. Das Duell Liganeuling vs. Ligadino entschied der FC St. Pauli (ohne Magnus Carlsen) gegen den Hamburger SK für sich.

Schachbundesliga, der 8. Spieltag:

Die Club-Freundschaft ruhte im Hamburger Derby nur für die Dauer der Partien: Martin Voigt (links) und Dirk Sebastian (sitzend, r.) analysieren ihr Duell. Als Kiebitze fungieren Pauli-Abteilungsleiter Hajo Kehr und HSK-Frauenbundesliga-Teamchef Georgios Souleidis. | Fotomontage: Schachbundesliga, Foto: Alexandra Leib/FC St. Pauli

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Zur Saisonhalbzeit wäre es an der Zeit, anhand dieser Daten eine Liste der besten Spieler der Saison zu veröffentlichen. Das Problem ist nur, so lange jemand bei 100 Prozent steht, lässt sich dessen Performance nicht bestimmen. Und Javokhir Sindarov steht weiter bei 100 Prozent, mittlerweile bei 7 Punkten aus 7 Partien. Am Sonntag hat der junge Usbeke wieder gewonnen.

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Javokhir Sindarov, nicht zu stoppen. | Foto: Jan Werner/Düsseldorfer SK

Der Sieg war im Match der Düsseldorfer gegen die SF Deizisau bitter nötig. Deizisau entpuppte sich als der Gegner auf Augenhöhe, den die Düsseldorfer eigentlich am Vortag im Match gegen Baden-Baden erwartet hatten. Dank eines Siegs von Jules Moussard über Andrey Esipenko führte Deizisau zwischenzeitlich 3:2. Es wäre sogar eine höhere Führung möglich gewesen, hätte Zdenko Kozul gegen Victor Bologan seine Endspielchancen genutzt.

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Auch so durften die Gäste bei drei noch laufenden Partien auf einen Punktgewinn spekulieren, vielleicht sogar einen doppelten. Am ersten Brett versuchte Ian Nepomniachtchi gegen Dmitrij Kollars sein Möglichstes, aber kam nicht durch. So hing es davon ab, ob a) der Bundestrainer Jan Gustafsson gegen den langjährigen Leistungsträger der Nationalmannschaft Rustem Dautov seinen Endspielvorteil verwertet und ob b) Javokhir Sindarov gegen Tamas Banusz Selbiges gelingt.

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Jan Gustafsson schickte sich an, Rustem Dautov flugs vom Brett zu fegen, aber dann wurde es doch eine technische Angelegenheit. | Foto: Jan Werner/Düsseldorfer SK

Mit einem abschließenden Kraftakt sicherten sich die Tabellenführer 2,5 Punkte aus den letzten 3 Partien und damit den knappen Mannschaftssieg. Düsseldorf führt weiter klar die Tabelle an, aber Deizisau hat gezeigt, dass die Galaktischen vom Rhein verwundbar sind.

Bericht zum Match aus Deizisau

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Der Viernheimer Sindarov heißt Aravindh Chitambaram, aber dessen Performance lässt sich bestimmen: 2859 dank 5,5 Punkten aus 7 Partien, allesamt gegen Großmeister aus der 2600-Klasse. Im Vergleich gegen den SV Deggendorf war Aravindhs Landsmann Diptayan Gosh mit den weißen Steinen schon nach 9 Zügen mit einer Zugwiederholung zufrieden, sodass der indische Leistungsträger am Sonntag früh hätte Feierabend machen können.

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Trainingseinheit mit der Nummer 22 der Welt für Simon Anzinger, U10-Talent des SC Viernheim. | Foto: Angelika Valkova

Machte er nicht. Zur Freude insbesondere der indischen Schachfans im Viernheim-Stream gesellte sich Aravindh für mehrere Stunden zu Ilja Zaragatski und Angelika Valkova, um Schach aus der Perspektive des Weltranglisten-22. zu erklären. Noch mehr Grund zur Freude als die indischen Schachfans hatte Simon Anziger. Das SCV-Talent hat sich unlängst bei der württembergischen Talentsichtung gegen 15 andere U10-Talente aus der Region durchgesetzt und kam nun in den Genuss einer Trainingseinheit mit einem Supergroßmeister.

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Boban Bogosavljevic gelang der Deggendorfer Ehrentreffer. | Foto: Angelika Valkova

Der Mannschaftskampf war derweil früh entschieden. Volle Punkte von Shakhriyar Mamedyarov, Anton Korobov und Yagiz Kaan Erdogmus stellten den Viernheimer Sieg sicher. Boban Bogosavljevic sorgte mit einem Schwarzsieg über Bassem Amin dafür, dass sich aus Deggendorfer Perspektive die Höhe der Niederlage in Grenzen hielt.

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Auf St. Pauli fiel der Jubel über den zweiten Saisonsieg gedämpft aus, schließlich war es im Hamburger Derby gegen die befreundete Equipe des Hamburger SK gegangen, und da schickt sich allzu euphorisches Triumphieren nicht. Martin Voigt darf sich etwas mehr als Gewinner fühlen als seine Mitspielerin und die Mitspieler. Nicht nur brachte Voigt sein Team in Führung. Noch dazu stellte der erfahrene FM gegen den 100 Elo höher bewerteten IM Dirk Sebastian den Zug des Tages aufs Brett.

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20.Te7! und aus. Ein Punkt ist, und so kam es in der Partie, dass nach 20...Lxe7 21.dxe7 Dxe7 22.Dxd4 ein Matt in zwei Zügen auf dem Brett steht.  

Beim Stand von 3,5:2,5 war es Marc'Andria Maurizzi, der gegen Niclas Huschenbeth den Mannschaftssieg sicherstellte. Einer symmetrisch-unschuldigen, vielleicht marginal besseren Stellung hatte der ehemalige Juniorenweltmeister so lange Leben eingehaucht, bis es zum taktischen Handgemenge kam, das der Korse für sich entschied. 

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Begann unschuldig-russisch und wurde dann doch ein Handgemenge: Marc'Andria Maurizzi gegen Niclas Huschenbeth. | Foto: Reinhard Ahrens/Hamburger SK

In der Tabelle ist St. Pauli mit nun fünf Zählern längst nicht aller Sorgen ledig, aber auch nicht unmittelbar bedroht. Der Hamburger SK mit acht Zählern hat sich im Niemandsland unterhalb der Top-Teams eingerichtet.

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Monika Socko (vorne), einzige Frau an den Bundesligabrettern während des 8. Spieltags. | Foto: Alexandra Leib/FC St. Pauli

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28...c3+, was für eine Bauernkette.
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Das geht? Das geht! 23.Sd7 und tatsächlich gibt es für Schwarz keine erfolgversprechende Verteidigung mehr.

Ein wildes Match mit undurchsichtigen Taktiken und ausgefallenen Strukturen an fast allen Brettern, das so oder so ausgehen konnte - bis es kurz vor Schluss 4:3 für Kirchweyhe stand. Um Bad Mergentheim einen Punkt zu retten, hätte Valery Kazakouski gegen Ivan Saric ein ungewinnbares Turmendspiel gewinnen müssen.

Kirchweyhe hat dank des Siegs den nächtlichen Aufenthalt auf einem Abstiegsplatz sogleich beendet. Bad Mergentheim steht trotz der Niederlage ebenfalls über dem Strich - nominell. Das Team hat ein Match mehr bestritten als die beiden punktgleichen Mannschaften darunter,

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Geht doch. Nach der ernüchternden Niederlage am Vortag gegen Düsseldorf meldet sich der einstige Serienmeister mit einem Kantersieg über ein Spitzenteam zurück. 

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Ein zweites Mal wollte sich Viswanathan Anand an diesem Bundesligawochenende nicht bezwingen lassen. | Foto: Sven Noppes/OSG Baden-Baden

Die beiden Vortagsverlierer Maxime Vachier-Lagrave und Alexander Donchenko, außerdem Peter Svidler brachten ihr Team zum zwischenzeitlichen 4,5:1,5 in Front, und Levon Aronian schickte sich an, die Führung noch auszubauen.

Etwas wackelig nur Viswanathan Anand, der nach seiner Schlappe vom Vortag zwischenzeitlich wieder in eine kritische Lage geriet. Diesmal aber, mit all der Routine eines Exweltmeisters, hielt Anand, sodass die Baden-Badener den Vergleich ohne Niederlage absolvierten.

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Alexander Krastev zog gegen Maxime Vachier-Lagrave den Kürzeren. | Foto: Sven Noppes/OSG Baden-Baden

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Am Samstag war die Runde kaum beendet, da erschien auf YouTube schon die Partieanalyse von Mateusz Bartel zu seinem soeben gespielten Werk. Sonntag dauert es etwas länger. Das mag mit der Rückreise des besten Öffentlichkeitsarbeiters der Dresdner nach Warschau zusammenhängen, das mag auch daran liegen, dass Bartel sein gescheitertes Slawisch-Experiment gegen David Navara erst verdauen muss, bevor er öffentlich darüber spricht.

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Rumms! 10.Sxf7 Kxf7 11.Df3+ Ke6, und es dürfte Freunden der Fried-Liver-Attacke bekannt vorkommen.

Falls er dazu keine Lust hat, er könnte er stattdessen die Partie seines Kollegen Liviu Dieter Nisipeanu vorführen. Der zauberte gegen den einer Prügelei niemals abgeneigten Thomas Beerdsen wie zu besten Zeiten inklusive Springeropfer auf f7. Jergus Pechac holte gegen Daniel Fridman den zweiten vollen Punkt für Dresden

Beim Stande von 4:3 für die Sachsen sah es aus, als würde der Vergleich 5:3 enden. Daniel Hausrath verteidigte gegen Maximilian Neef ein fast hoffnungsloses Damenendspiel. Dann aber konnte Neef nicht widerstehen, sich per Umwandlung eine zweite Dame zu holen - und musste feststellen, dass er trotz Mehrdame in ein Dauerschach gelaufen war.

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Ups! 65...b1D??, und die Gewinnstellung ist dahin. Weiß hat Dauerschach.

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Zwei Siege der bayerischen Iraner Amin Tabatabaei und Pouya Idani brachten den FC Bayern in Front, aber die Führung hielt nicht. Am Ende stand es 4:3 für Heimbach, und Valentin Dragnev saß gegen Gregorz Nasuta vor einem Turmendspiel mit zwei bzw. drei Bauern weniger, das er bestenfalls ins Remis retten konnte. Das hätte er beinahe geschafft, aber strauchelte zum Schluss doch.

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Grzegorz Nasuta erzielte einen von vier vollen Punkten für Heimbach-Weis/Neuwied. | Foto: Angelika Valkova

Die Bayern blicken auf einen wenig ersprießlichen Doppelspieltag mit zwei Niederlagen zurück. Heimbach-Weis/Neuwied hat hingegen im Abstiegskampf zwei wichtige Zähler gesammelt. Zwar steht das Team auf einem Abstiegsplatz, hat aber ein Match weniger als manche Konkurrenten und obendrein ein etwas leichteres Restprogramm als die meisten Mitbewerber.

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Amin Tabatabaei war obenrum kalt, aber das hinderte ihn nicht daran zu punkten. | Foto: Angelika Valkova

 

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