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Das Vorspiel zum Bundesligagipfel (8. Spieltag)

Das Feld ist bereitet für die zentralen Runden in Viernheim und die Vorentscheidungen, die dort ab dem 23. Februar fallen werden. Vorne marschiert Viernheim, Baden-Baden im Nacken, dahinter macht Deizisau weiter Druck. Unten ist es dicht gedrängt, die halbe Liga kämpft gegen den Abstieg, und die Kellerkinder haben ihre direkten Duelle noch auszutragen. Das war die Konstellation vor dem Sonntagsspieltag, das ist sie immer noch. Lebenszeichen vernehmen wir aus dem hohen Norden. Kiel und Hamburg punkten, beide stecken weiter unten drin, aber beide werden Gelegenheiten bekommen, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen - in drei Wochen beim großen Bundesligagipfel.

Schachbundesliga, der achte Spieltag:

SC Remagen-Sinzig, die untere Hälfte: (von rechts) Robin Swinkels, Lukas Cyborowski, Pawel Jaracz und Steven Geirnaert müssen dringend punkten. | Foto: Finn Petersen

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Wenn sogar der sich bislang durch die Saison remisierende Jan Gustafsson schnell gewinnt, dann müsste doch der Vergleich mit einem potenziellen Abstiegskandidaten eine deutliche Angelegenheit sein? Dass dem nicht so war, offenbarte sich, als sich am achten Brett Alexander Graf gegen Frank Zeller verkombinierte - nach drei Siegen Grafs erste Saisonniederlage.

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Und die erlitt nicht nur Graf. Auch sein ehemaliger Nationalmannschaftkollege, der kaum bezwingbare Rustem Dautow, ließ sich von Gudmundur Kjartansson ein verlorenes Endspiel und die erste Null der Saison andrehen.

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Pavel Eljanov am ersten Brett der Münchner wäre beinahe gegen Matthias Blübaum unter die Räder gekommen. Dmitrij Kollars (vorn) debattierte mit Bundestrainer (Österreich) David Shengelia die hängenden Bauern - und hatte die besseren Argumente. | Foto: Stefan Spiegel/SC Viernheim

Andererseits spricht es für die Stärke des Teams, dass trotz des Ausfalls der Punktemaschinen ein ungefährdeter Sieg heraussprang. Am ersten Brett war Matthias Blübaum sogar drauf und dran, dem 2700er Pavel Eljanov die Partie abzunehmen. Sehenswert am zweiten Dmitrij Kollars Demonstration der Stärke der hängenden Bauern, die Kollars im richtigen Moment unter günstigen Umständen in Bewegung setzte.

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Timing: Alles zentralisiert und bestens aufgestellt, Zeit, den d-Bauern vorschnellen zu lassen.

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Solingen gegen Hamburg. | Foto: Reinhard Ahrens/Hamburger SK


Ihren bis dahin einzigen Punkt hatten die Hamburger gegen den 18-maligen und amtierenden Deutschen Meister Baden-Baden geholt. Nun holten sie den zweiten gegen die einzige Mannschaft, die in den vergangenen Jahren vermocht hat, die Badener Serie zu unterbrechen. Das ist 2016 passiert, als die SG Solingen Deutscher Meister wurde.

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Als Mads Andersen den Hamburgern unfreiwillige Hilfe leistete.

Jetzt ließen die Solinger einen Punkt gegen Hamburg. Am Ende eines knappen Matches hatte sich auf Hamburger Seite Frederik Svane Schulterklopfer verdient. 4:3 für Solingen stand es, und in der letzten laufenden Partie musste Svane gegen Markus Ragger gewinnen, um seinen Hamburgern den Punkt zu sichern.

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Die Sekunde vor dem ersten Handschlag der Partie: Markus Ragger (l.) und Frederik Svane. | Foto: Reinhard Ahrens/Hamburger SK

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Da war mehr drin für Dresden, was unter anderem damit zusammenhängt, dass am ersten Brett Liviu Dieter Nisipeanu den besten Mann der Gegner aus dem Match nahm. Diesen Coup vollbrachte der langjährige Nationalspieler, indem er den am Rande gestrandeten Springer von Nijat Abasov aus der Partie nahm. Gegen den WM-Kandidaten 2024 verbuchte Nisipeanu seinen ersten Saisonsieg.

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Noch beim Stande von 4:2 für Ötigheim war der Ausgang des Matches nicht klar. Jens-Uwe Maiwald und Raj Tischbierek drückten im Endspiel auf den vollen Punkt, aber es reichte nur zu 1,5 Zählern.

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Raj Tischbierek besiegte Pierre-Laurent Paoli, aber für einen Mannschaftspunkt reichte es aus Dresdner Perspektive knapp nicht. | Foto: Ina Gottschall/USV TU Dresden

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Nachdem Kirchweyhe in den ersten sechs Matches der Saison eine Partie verloren hatte, verlor die Mannschaft im siebten am Samstag gleich drei. Am Sonntag kehrten die schwer Bezwingbaren zurück.

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Ante Brkic und seine sieben Kirchweyher Mitspieler sind wieder in der Spur. | Foto: Finn Petersen

Zwei Weißpartien gewannen sie, die von Borki Predojevic und Alexandar Kovacevic, der Rest wurde remis. Kirchweyhe bleibt damit ganz oben dabei, während Heimbach anderswo nach Punkten gegen den Abstieg fahnden muss.

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Dennis Wagner, der anno 2024 in die Nationalmannschaft drängt, hat den Doppelspieltag genutzt, um mit Nationalspielern längst vergangener Dekaden kurzen Prozess zu machen, speziell solchen aus Bayern. Nach seinem Vorbereitungssieg aus der Eröffnung heraus am Samstag gegen Gerald Hertneck zog am Sonntag Klaus Bischoff bald den kürzeren.  

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Dennis Wagner (l.) im Vorwärtsgang gegen Klaus Bischoff. | Foto: Stefan Spiegel/SC Viernheim

Es war ein sicherer Sieg für den Tabellenführer, der allerdings knapper hätte ausfallen können. Hätte nicht Niclas Huschenbeth sich von Shakhriyar Mamedyarov einlullen lassen und dann im Endspiel die Kontrolle verloren, hätte Jaime Santos Latasa gegen Jan-Krzysztof Duda den Punkt gemacht, als beide Seiten die Kontrolle verloren hatten...hätte, hätte.

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Im Londoner Lewisham Schachklub wurde an diesem Wochenende deutsche Bundesliga geguckt. Die englischen Schachfreunde nahmen Anteil am Schicksal von Moderator/Kommentator Ilja Zaragatski (nicht im Bild), der mit der Internetverbindung zu kämpfen hatte. Zaragatski nutzte die Gelegenheit zu einem Ausflug in die politische Bildung seines Publikums. Er erklärte, warum im Internet-Entwicklungsland Deutschland Kupfer- statt Glasfaserkabel verlegt sind. Das hat mit Helmut Kohl und Kabelfernsehen zu tun.

Den härtesten Arbeitstag auf Viernheimer Seite hatte David Anton-Guijarro. der erst am realen Brett versuchte, gegen Sebastian Bogner mehr herauszupressen als den sicheren halben Punkt, nur um sich wenig später ans virtuelle Brett zu begeben. Anders als Vincent Keymer, der bei Baden-Baden erneut aussetzte, spielte Anton an einem Tag Schachbundesliga und Champions Chess Tour. Allerdings schied Anton aus - anders als Keymer, der sich gegen Benjamin Bok durchsetzte und am Montag auf Levon Aronian trifft.

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Valentin Dragnev (l.) dürfte überrascht gewesen sein, als er sah, dass ihn David Anton am Brett erwartet. Am Vortag hatte der Spanier ausgesetzt, nun sprang er für Dinara Wagner ein.| Foto: Stefan Spiegel

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Der SK Doppelbauer Turm Kiel hat bislang ausschließlich gegen Teams aus der oberen Tabellenhälfte gespielt, insofern mochte der Abstiegsrang nach sieben Spieltagen nicht die ganze Geschichte erzählen. Nun ist den Kielern der erste Saisonsieg geglückt, und sogleich sprangen die Nordlichter über den Strich, während die Mülheimer weiter nach inten schauen müssen. Aus dem Schneider sind beide mit 5 bzw. 6 Mannschaftspunkten noch lange nicht.

Nominell lief der Kampf bis zum 2:2 (vier Remispartien) ausgeglichen, aber in drei der vier verbliebenen Partien war Kiel am Drücker. Daniil Yuffa, Nikita Meshkovs und Marius Fromm gelang es, ihren Druck in einen vollen Punkt umzumünzen.

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Marius Fromm, einer der drei Matchwinner für Kiel. | Foto: Oliver Kniest/SG Solingen


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Früh knöpfte David Höffer dem mehr als 350 Elo stärkeren Rustam Kasimdzhanov ein Remis ab, aber ebenso so früh war klar, dass dieses der einseitige Vergleich würde, der  nominell zu erwarten war. Sei es am Brett von Michael Adams, der sich einen Bauern schnappte, ohne Kompensation auf der nun halboffenen Linie fürchten zu müssen, sei es bei Sergei Movsesian, der sein früh verbuchtes Materialplus mit ins Endspiel nahm und dieses gewann.

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Wie mag der nach d2 gekommen sein?
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Diese beiden Schachfreunde wissen, wie der Turm nach d2 gekommen ist. | Foto: Ina Gottschall/USV TU Dresden

Zwei weitere halbe Brettpunkte gingen nach Hannover, erzielt von Dennes Abel und Tobias Vöge. Dank des neuerlichen Kantersiegs sind die Baden-Badener nach Brettpunkten jetzt bis auf einen halben Zähler an Tabellenführer Viernheim herangerückt.

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Dennes Abel, ein Teil des Trios, das den übermächtigen Baden-Badenern halbe Punkte abzuluchsen vermochte. Hinten: Alexander Motylev, SC Ötigheim. | Foto: Ina Gottschall/USV TU Dresden

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Es riecht nach Awerbach.

Hätte Mircea Emilian Parligras doch die von Verlimir Ivic dargebotene Qualität genommen, er hätte nicht wenig später am Rande des Verlusts operiert. Hätte Steven Geirnaert nicht gegen Lara Schulze dieses Abspiel gewählt, das zu einem für beiden Seiten kaum zu navigierenden Durcheinander führt, er hätte nicht in taktische Klippen navigiert. Und vielleicht wäre dann ja für die Mannschaft mehr gegangen. Der technisch glänzend vorgetragene Sieg von Antonios Pavlidis gegen Luke McShane wäre mehr wert gewesen, und in der Tabelle stünde das Team über dem Abstiegsstrich.

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Beide brauchten kaum Bedenkzeit, um dieses Durcheinander auf das Brett zu stellen.

So, wie es lief, dürfen sich Zahar Efimenko, Jari Reuker und Lara Schule als Matchwinner für die Bremer fühlen, die nun alle vier auf den Abstiegsplätzen stehenden Teams geschlagen haben. In Remagen wiederum beginnt jetzt die Vorbereitung auf die Duelle mit den direkten Konkurrenten.

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Je länger die Partie lief, desto optimistischer wurde Lara Schulze. | Foto: Finn Petersen

 

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