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Düsseldorf und Baden-Baden mit weißer Weste (3. Spieltag)

"Toll gekämpft", "lange dagegengehalten", diese und andere Floskeln treffen gewiss auf die Leistung des Hamburger SK gegen die Düsseldorfer Übermannschaft zu. Aber wer will sowas nach einem 2:6 hören bzw. lesen? Fakt ist, Düsseldorf marschiert, steht nun auf Rang eins - punktgleich mit den Baden-Badenern, die sich ohne allzu große Mühe gegen Bad Mergentheim durchgesetzt haben. 

Schachbundesliga, der dritte Spieltag:

Erster Bundesligasieg für SC-Viernheim-Neuzugang Aravindh, der seine Elozahl dank des Erfolgs über Jonas Buhl-Bjerre auf über 2722 geliftet hat. Damit ist er die Nummer 25 der Welt - und die Nummer 6 in Indien. | Foto: Sandra Schmidt

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Frederik Svane war gegen Ian Nepomniachtchi über die Dauer der Partie auf Augenhöhe. Rasmus Svane gelang das gegen Praggnanandhaa nicht. | Foto: Jan Werner/Düsseldorfer SK

Auf den WM-Finalisten 2024 mussten die Düsseldorfer aus naheliegenden Gründen verzichten. Stattdessen besetzte der ehemalige WM-Finalist Ian Nepomniachtchi das erste Brett, und dahinter ging es bis zum siebten Brett 2700-mäßig weiter. Natürlich war der Aufsteiger und Meisterschaftsfavorit im Solinger Museum favorisiert, aber die Hamburger dürften sich nach ihrem Auftaktsieg über Meister Viernheim zumindest Außenseiterchancen ausgerechnet haben.

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Niclas Huschenbeth war gegen den rund 160 Elo stärkeren Wei Yi nicht allzu weit entfernt vom vollen Punkt. Auch Robert Kempinski (hinten) bereitete Anish Giri arge Schwierigkeiten. | Foto: Jan Werner/Düsseldorfer SK

Letztlich war es die klare Angelegenheit, die nominell zu erwarten gewesen war, aber speziell an den oberen Brettern deuteten die Hamburger an, dass sie in der 2700-Liga mitspielen können. Frederik Svane agierte gegen Nepomniachtchi auf Augenhöhe, und Niclas Huschenbeth sowie Robert Kempinski durften gegen Wei Yi und Anish Giri von mehr träumen als dem halben Punkt, der am Ende heraussprang. Nur Rasmus Svane kam gegen Praggnanandhaa unter die Räder.

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33.Sg6+ (nebst Matt in 10) war schon das Ende vom Lied. Die Chose funktioniert dank des Lb1, der über a2 entscheidend eingreifen wird.

In der Tabelle sind die Düsseldorfer jetzt auf dem ersten Rang angekommen, nach Mannschaftspunkten nur gleichauf mit der OSG Baden-Baden, die nach Brettpunkten drei Zähler zurückliegt.

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Twitterweltmeister Anish Giri geht davon aus, das seine beiden Begleiter zum Abendessen (hinten rechts) in einem Paralleluniversum gerade Weltmeisterschaft spielen.


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Werder Bremen geschlagen, St. Pauli geschlagen, den Kader im Vergleich zur Vorsaison verstärkt. Der einstige Abstiegskandidat Dresden, mit zwei Siegen in die Saison gestartet, hat das Zeug, die Überraschungsmannschaft der Saison zu werden. Das hatte sich offenbar bis nach Deizisau herumgesprochen, wo die dort ansässigen Schachfreunde zum Heimspiel gegen die Sachsen fast in Topbesetzung antraten, unter anderem mit Neuzugang Daniel Dardha bei seiner Premiere sowie mit Gata Kamsky sowie dem bewährten Duo Kollars/Blübaum an den ersten beiden Brettern.

Daniel Dardha, erfolgreiche Premiere für Deizisau. | Foto via SF Deizisau
Daniel Dardha, erfolgreiche Premiere für Deizisau. | Foto via SF Deizisau

Nach einem schnellen Remis zwischen Petr Michalik und Gata Kamsky lief das Match bald in Richtung der Gastgeber, als Tamas Banusz den Reigen eröffnete. Dennoch hofften die Dresdner für einige Zeit, hatte doch Mateusz Bartel gegen Matthias Blübaum bald die Oberhand. Aber das war nicht mehr allzu relevant, als weitere Deizisauer Siege folgten. Kollars servierte dem Publikum sowie seinem Gegenüber technische Feinkost, und Benjamin Gledura hatte gegen Liviu Dieter Nisipeanu bei entgegengesetzten Rochaden so starken Angriff, dass er ein Verzweiflungsopfer des Dresdners ignorierte und einfach weiter angriff. 

Mit dem 5,5:2,5 haben die Deizisauer vorerst den dritten Platz in der Tabelle erobert.

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Gata Kamsky war friedlich gestimmt. | Foto via SF Deizisau

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Für Levon Livaic begann die Saison 2024/25 mit einer Null. | Foto: Sandra Schmidt

Erster Saisonsieg für den SV Werder gegen den SC Heimbach-Weis/Neuwied, der weiter auf die ersten Punkte warten muss. Beim Heimspiel gegen die Nordlichter machten es die Gastgeber den Bremern einfacher als nötig. Am Brett von Velimir Ivic und Zahar Efimenko entwickelte sich das Geschehen erkennbar günstig für die Bremer, trotzdem gaben die Spieler aus Heimbach an den Brettern vier bis acht eine Partie nach der anderen remis.

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Alexander Areshchenko, eines der drei siegreichen Bremer Musketiere an den ersten drei Brettern. | Foto: Sandra Schmidt

So ließ sich das ungünstig laufende Match nicht retten. Am Ende gewannen gar die Bremer höher, als sie erwarten konnten, da Alexander Areshchenko einen taktischen Patzer von Tomas Polak ausnutzte.

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30.Lf4?, oje. 31...e5 - und aus.

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Den in der Schachbundesliga üblichen Nationalitätenmix gab es auch beim Heimspiel der Deggendorfer gegen Kirchweyhe zu sehen, aber anders. Serben, Kroaten, Bosnier und Montenegriner fochten ein Balkan-Match aus, das die leicht favorisierten Kirchweyher knapp für sich entschieden. 

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SK-Kirchweyhe-Chef Peter Orantek schaut Deggendorfs Petar Krstic über die Schulter. | Foto: Johannes Grabmeister/SV Deggendorf

Ähnlich wie bei Bremen-Neuwied mögen auch hier einige der Deggendorfer etwas zu friedfertig gewesen sein. Denis Kadric und Ivan Saric hatten sich auf Kirchweyher Seite früh Druck erspielt und werden gern gesehen haben, dass dennoch bis zum Stande von 2,5:2,5 eine Partie nach der anderen mit einem mehr oder weniger frühen remis endete. 

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Sparkassendirektor Stefan Swihota führt den Eröffnungszug am zweiten Brett aus. | Foto: Johannes Grabmeier/SV Deggendorf

Zwar gelang es Kadric nicht, aus seiner vorteilhaften Stellung einen Punkt zu holen, aber Ivan Sarics Punkt zum 3,5:2,5 sollte der entscheidende für den Kirchweyher Sieg sein.
 

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David Navara hütete zum ersten Mal in dieser Saison das Mülheimer Spitzenbrett. | Foto: Johannes Grabmeier/SV Deggendorf

Auch die Saisonpremiere von David Navara, Daniel Fridman und Liam Vrolijk bewahrte die Mülheimer nicht vor der dritten Niederlage im dritten Match.

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Pouyia Idani, einer der beiden Münchner Matchwinner. | Foto: Johannes Grabmeier/SV Deggendorf

Es lief schnell auf den Sieg der Münchner Bayern hinaus. 2,5:0,5 führten die Bayern zwischenzeitlich nach vollen Punkten von Pouya Idani und Alvar Alonso Rosell. Diesem Rückstand liefen die Mülheimer bis zum Ende des Vergleichs vergeblich hinterher.

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Der Zwischenzug 30...Dg5? funktioniert nicht. 31.f4 Dxf4 32.Tf1 und Weiß gewinnt.

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Nach seiner Auftaktniederlage meldet sich der Deutsche Meister zurück, während Aufsteiger St. Pauli die dritte Schlappe kassiert. Nachdem die Hamburger ihre Auftaktmatches mit der Aufstiegsmannschaft absolviert hatten, kamen nun erstmals zwei Wikinger und ein Korse zum Einsatz. 

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Johan-Sebastian Christiansen, Nummer zwei in Norwegen, war am Samstag die Nummer eins von St. Pauli. | Foto: Sandra Schmidt

Allerdings, wahrscheinlich zur Enttäuschung des Publikums an den Bildschirmen und vor Ort, spielten weder Magnus Carlsen noch Hikaru Nakamura. Der eine, Carlsen, feierte 34. Geburtstag, der andere, Nakamura, schaute WM-Match und US Masters, um diese Wettbewerbe auf seinen Kanälen zu begleiten.

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Womöglich war Igor Janik in der Vorausberechnung davon ausgegangen, dass Weiß an dieser Stelle keine kräftige Fortsetzung hat. Aber Anton Korobov stellte 32.Dh6 mit Angriff auf den Tf8, Mattdrohung und noch dazu Abzugsdrohungen gegen die De3 aufs Brett, und Schwarz war verloren - zu viele Drohungen.

Aus Sicht der Viernheimer war der Kampf ausgerechnet da wackelig, wo die Südhessen die größten Elovorteile auf die Waage brachten. Am siebten und achten Brett hatten Georg Meier und Konstantin Tarlev Anlass, froh zu sein, dass ihre Gegenspieler die sich darbietenden Chancen nicht nutzten.

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Der Schreckmoment für Konstantin Tarlev blieb folgenlos. | Foto: Sandra Schmidt

Trotzdem stand der Viernheimer Sieg nie infrage. Anton Korobov legte vor, dann zogen Bassem Amin und Dennis Wagner nach, und schließlich landete Neuzugang Aravindh vor den Augen von Markus von Rothkirch (d-fine) einen feinen technischen Sieg.

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Das hatte sich Frank Sawatzki schlau ausgedacht: 21...Dc7, und die weiße Dame droht gefangen zu werden. Aber die wunderbare Riposte 22.Lb5! (einziger Zug) hält weißen Vorteil fest.

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Anders als zum Saisonauftakt, als die kompletten Top 8 fehlten, boten die Baden-Badener diesmal mit Maxime Vachier-Lagrave einen ihrer Allerbesten auf, der sich dafür mit einem vollen Punkt am ersten Brett bedankte. Mit Vincent Keymer ("andere vertragliche Verpflichtungen", OSG-Chef Patrick Bittner) sowie Alexander Donchenko (US Masters) fehlten zwei Einheimische, aber dafür hat Baden-Baden, wie schon am ersten Spieltag zu sehen war, zwei prächtige Platzhalter. Die Jugendspieler Bennet Hagner und Timur Kocharin kamen einmal mehr an Brett 7 und 8 zum Einsatz. Bennet Hagners Bundesligabilanz 2024/25: 3 Punkte aus 3 Partien!

Gegen den mit 3:1 Punkten prächtig gestarteten Aufsteiger mussten die Serienmeister aus dem Badischen lange kämpfen, viele Partien gingen bis tief ins Endspiel, aber der Sieg hatte sich früh abgezeichnet. Nachdem MVL am ersten Brett Valery Kazakouski flugs überspielt hatte, war nicht zu sehen, wie die Bad Mergentheimer dieses Match wenden könnten.
 

Nation
FRA
Titel
GM
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2731
DWZ
2713
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ESP
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