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Alexei Shirov und die Jugendbretter

Ein knapper 4,5:3,5 Sieg gegen den Hamburger SK hält die OSG Baden-Baden in der Schachbundesliga noch im Rennen – nicht mehr um die deutsche Meisterschaft, aber um Platz zwei, wie am Ende der letzten Saison. Voraussetzung: Die OSG gewinnt alle restlichen Begegnungen dieser Spielzeit und Favorit Düsseldorfer SK entscheidet das Krönungsspiel gegen den Titelverteidiger SC Viernheim in der Deggendorfer zentralen Schlussrunde am 27.4. für sich.

Alexei Shirov (r., gegen Julian Kramer) gewann mit List und Tücke. Im Hintergrund scheint HSK-Teamchef und Schachbundesliga-Vizepräsident schon nichts Gutes zu ahnen. | Foto: Sven Noppes/OSG Baden-Baden

Die OSG ihrerseits benötigt in den letzten fünf Runden vielleicht doch gelegentlich nochmal das Quäntchen Glück, wie am letzten Wochenende gegen die traditionell „harte Nuss“ Hamburger SK. Es fing damit an, dass ein Brett kampflos gewonnen wurde, weil ein Spieler des Hamburger Teams die Anreise nicht rechtzeitig schaffte.

Dann sah es für die OSG-Mannschaft zunächst düster aus, weil das Brüderpaar Frederik und Rasmus Svane die Hamburger an den beiden Spitzenbrettern gegen die deutsche Nummer eins, Vincent Keymer und gegen den eigentlich sehr schwer zu besiegenden Rustam Kasimdzhanov,  2:1 in Führung brachten. Keymer wurde nach einem groben Schnitzer, als er einen Springer wegzog, der ein überlebenswichtiges Feld bewachte, schnell überfahren, Kasimdzhanovs Partie rutschte nach und nach in ein nicht mehr zu haltendes Endspiel. 

Nikita Vitiugov konnte nur einen halben Punkt beisteuern, aber dann gelang es der OSG, noch einmal kräftig zuzupacken. Jugendspieler Bennet Hagner setzte seinen Gegner Matt und schraubte an Brett sieben seinen Score auf unglaubliche fünf Siege in fünf Partien in dieser Saison. Mit diesem Hundertprozentergebnis wurde er, bis dahin, zum zweit erfolgreichsten Spieler der Liga, hinter dem anderen Hundertprozent-Spieler, dem für Düsseldorf kämpfenden Javokhir Sindarov, der bereits achtmal gespielt und gewonnen hatte.

Und dann Alexei Shirov: Der Baden-Badener Haudegen zauberte ein eigentlich nicht gewinnbares, materiell gleichstehendes Endspiel mit Geduld und List zum Sieg. Und, ähnlich seinen bisher vier Einsätzen am achten Brett, konnte der zweite Baden-Badener Jugendspieler, Timur Kocharin, die Führung für sein Team durch eine Remis stabilisieren. Auch er – ohne Verlustpartie bis dahin- eine klare personelle Bereicherung für Mannschaftsführer Sven Noppes.

Und schließlich erspielte auch Alexander Donchenko ein sicheres Unentschieden.

Das besondere Augenmerk der Runde lag ganz klar auf den beiden siebzehnjährigen Jugendspielern, Hagner und Kocharin, mit denen die OSG in Zukunft wohl planen wird, nachdem sie ihre Bundesligareife jetzt fünf Runden lang unter Beweis stellen konnten.

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