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Viernheim bekommt den Pott, Mülheim-Nord muss runter (15. Spieltag)

Als bester Absteiger jemals muss der SV Mülheim-Nord die Bundesliga verlassen. Erstmals in der Bundesligageschichte (so weit sie sich anhand des DSB-Ergebnisdienstes nachvollziehen lässt) reichen 12 Punkte nicht, um die Klasse zu halten. Nach dem 3,5:4,5 am 15. und letzten Spieltag der Saison 2023/24 beenden die Mülheimer die Serie als Tabellen-13. auf einem Abstiegsplatz. Ein halber Brettpunkt trennt sie von den davor platzierten Dresdnern. 

An der Tabellenspitze hat der Deutsche Meister SC Viernheim auch sein 15. Match gewonnen: 7:1 gegen den SK Kirchweyhe. Bundesliga-Vizepräsident Detlef Wickert überreichte den Viernheimern zum Abschluss der zentralen Bundesligarunde in Hannover den Pokal, in den jetzt zum ersten Mal das Wort “Viernheim” graviert wird. Die Meisterschaft hatten die Viernheimer schon am 14. Spieltag unter Dach und Fach gebracht. 

Teamchef und Vereinspräsident Stefan Martin reckte als erster Viernheimer die Meistertrophäe in die Höhe. | Foto: Rupert Helbig

Selten spannend war es am unteren Ende der Tabelle, wo drei Absteiger schon feststanden. Vier Abstiegskandidaten rangen am letzten Spieltag darum, am Ende nicht der vierte Absteiger zu sein, zwei von denen im direkten Duell: Heimbach-Weis-Neuwied vs. Dresden.  

Dank eines 4,5:3,5 gelang es Heimbach, in letzter Sekunde den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Vor dem Spieltag hatte der Aufsteiger mit 11 Punkten Abstiegsrang 13 belegt, nun schließt er die Serie mit 13 Punkten als 11. ab.  

Für Dresden reichte es trotzdem. Die Sachsen hatten befürchten müssen, dass es im Falle einer Niederlage sie erwischt. Und so drohte am achten Brett Gernot Gauglitz zur tragischen Figur zu werden. Nach der Zeitkontrolle verdarb Gauglitz eine stark geführte Partie, die den Dresdnern Anlass zur Hoffnung gegeben hatte, den knappen Abstiegsshowdown mit 4,5 Punkten zu gewinnen. Stattdessen kam es andersherum. 

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43.Th6+! gewinnt in allen Varianten.

Gefährdet war auch Bundesligadino Hamburger SK, der sich zwar ein schönes Brettpunktepolster erspielt hatte, aber vor dem letzten Spieltag mit nur elf Mannschaftspunkten dastand. Gegen die bereits abgestiegene Münchner Akademie taten sich die favorisierten Nordlichter lange schwer, aber verbuchten einen am Ende routiniert herausgespielten Sieg. 

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Die Hamburger (hinten), hier im Match gegen MSA Zugzwang, bleiben der Bundesliga erhalten. | Foto: Reinhard Ahrens

Und so traf es die Mülheimer, denen ein sehenswerter Weißsieg von Patrick Zelbel über Elofavorit Alexander Motylev nicht half. 19 Jahre lang hat der SV Mülheim-Nord mit seinen 239 Mitgliedern, mehr als die Hälfte U25, der Schachbundesliga angehört, teilweise gar oben mitgespielt. Diese Ära geht nun zuende. 

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Der Bundesliga geht mit dem Mülheimer Abstieg ein repräsentatives Spiellokal verloren. Zur Abschiedsvorstellung am letzten Aprilwochenende 2024 kam Oberbürgermeister Marc Buchholz vorbei. | Foto: Dieter Klein

Auch am anderen Ende der Tabelle könnte mit dem zweiten Platz des Serienmeisters OSG Baden-Baden eine Ära enden. Viernheims Teamchef Stefan Martin hat über die Saison hinweg „eine Weltklasseleistung“ seines Teams gesehen. „Auf diese Weise die mit Abstand stärkste Liga der Welt zu gewinnen, bedeutet mir sehr viel”, sagt Martin. 

In Sachen Ära geben die Viernheimer allerdings zu Protokoll, dass sie gar nicht der neue FC Bayern des Schachs sein wollen. Weitere Kapitel einer Erfolgsgeschichte schreiben wollen Vereinschef Stefan Martin und d-fine-Mitgründer Markus von Rothkirch gewiss, gerne weitere Titel gewinnen, aber noch wichtiger ist ihnen, dass die Liga spannend ist und bleibt, dass der Gesamtverein mit der ersten Mannschaft als Zugpferd gedeiht.  

“Der Dominator zu sein, das ist nicht unser Projekt”, sagt von Rothkirch. Sponsor und Vereinsführung wollten ein Team entwickeln und im Verein verankern, eine Gemeinschaft aufbauen, eine Erfolgsgeschichte schreiben, in der sich trotz aller Ambition Erfolg nicht allein durch sportliche Meisterstücke definiert.  

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Max Warmerdam (Solingen) besiegte Richard Rapport dank eines Endspieltricks - und holte damit zwei Drittel der Solinger Brettpunkte in einem ungleichen Duell. Hinten: Schiedsrichter Klaus Deventer. | Foto: Dieter Klein

Abseits von Meisterfeier und Abstiegsgram hatte der 15. Spieltag einige Matches zu bieten, in denen es um nicht viel ging. Die OSG Baden-Baden beendete die Serie mit einem standesgemäßen 6,5:1,5 über Solingen als Vizemeister. Zwischen Werder Bremen und den SF Deizisau ging es immerhin darum, wer die Serie als Dritter abschließt. Die Bremer sicherten sich dank 4,5 Brettpunkten Platz drei. 

Beim Match Kiel vs. Bayern München sah es bis kurz vor Anpfiff um 10 Uhr aus, als würde gar nicht gespielt. Um 9.58 Uhr saßen drei Spieler an den Brettern”, berichtet Finn Petersen, 2. Vorsitzender der Kieler. Die anderen 13 saßen offenbar noch vor ihren Notebooks, um sich vorzubereiten. Um 10 hatten sich dann ausreichend Schachmeister an den Brettern materialisiert, 6 Münchner, 4 Kieler, sodass Schiedsrichter Fabian Winkler das Match starten konnte.

Schließlich sollten auch hier ganz regulär 16 Leute 8 Partien austragen – mit dem besseren Ende für den FC Bayern, der den Gastgeber 5:3 besiegte. 

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Wo sind die Spieler? Schiedsrichter Fabian Winkler. | Foto: Finn Petersen

 

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