27./28. April: Schachhauptstadt Hannover
Mit einer zentralen Doppelrunde in Hannover endet am Samstag und Sonntag, 27. und 28. April, die Bundesligasaison 2023/24. Sieben Mannschaften sind an den letzten beiden Spieltagen der Serie beim HSK Lister Turm zu Gast, darunter der designierte Deutsche Meister SC Viernheim. Den Südhessen kann ein Punkt aus den letzten beiden Matches zum Titelgewinn reichen, mit zweien wären sie sicher Meister. Auch der spannende Abstiegskampf wird in Hannover toben. Fünf Teams sind gefährdet, drei von denen (Remagen, Dresden und Heimbach-Weis-Neuwies) ringen in Niedersachsen um den Klassenerhalt.
Der zum Saisonabschluss zu erwartende Besuch in der Schachhauptstadt Hannover am Wochenende 27. und 28. April. Die Herren im grauen SCV-Hoodie haben es in der Hand, in Hannover die Deutsche Meisterschaft zu gewinnen.
Im Toto-Lotto-Sportsaal in der Akademie des Sports (Ferdinand-Wilhelm-Fricke-Weg 10, Hannover) beginnen die Partien am Samstag um 14, am Sonntag um 10 Uhr. Tagestickets zum Preis von fünf Euro gibt es am Eingang. Zuschauer haben Zutritt zum Spielsaal, wo sie voraussichtlich um die 50 Großmeister aus nächster Nähe erleben.
Verpflegung wird im Foyer angeboten. Dort erwartet die Gäste für die Dauer der Partien an beiden Tagen zumindest ein weiterer Großmeister. Ilja Zaragatski wird für den YouTube-Kanal des SC Viernheim sowie fürs Publikum in Hannover live kommentieren, voraussichtlich assistiert von einer ganzen Reihe großmeisterlicher Gäste, die nach dem Ende ihrer Partien das Geschehen auf den Brettern erläutern.
Zu ihrem (vorläufigen?) Abschied aus der höchsten deutschen Spielklasse machen die Hannoveraner in Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Schachverband ihre Landeshauptstadt für zwei Tage zur deutschen Schachhauptstadt. Ein Teil der internationalen wie der nationalen Elite des Denksports wird erwartet. Um nicht kurz vor der Zielgeraden die Meisterschaft zu verspielen, wird der SC Viernheim auch an den letzten beiden Spieltagen eine Reihe von Supergroßmeistern an die Bretter bringen. Gegen den Tabellendritten SV Werder Bremen und den Tabellenfünften SK Kirchweyhe erwarten den Spitzenreiter schwierige Matches.
Möglich ist sogar, dass der kommende WM-Herausforderer in Hannover spielt. Die Voraussetzung dafür ist, dass a) Hikaru Nakamura das Kandidatenturnier in Toronto gewinnt und b) kurz danach in den Flieger nach Hannover steigt, um auf der anderen Seite des Atlantiks die Viernheimer zu unterstützen. Im Februar zur dreitägigen zentralen Runde in Viernheim hatte die Anwesenheit des US-Großmeisters ein nie dagewesenes Publikums- wie Medieninteresse ausgelöst.
Nakamura ist bei weitem nicht der einzige Bundesligaspieler in Toronto, der vor dem 14. und 15. Spieltag den Atlantik überqueren müsste. Während sein Sekundant Niclas Huschenbeth für den in Kiel spielenden FC Bayern antreten könnte, stehen Nepomniachtchi-Sekundant Jan Gustafsson (Deizisau) und Abasov-Sekundant Shakhriyar Mamedyarov vor der Frage, ob sie es nach Hannover schaffen. Mamedyarov hat bislang alle 13 Matches der Saison für Viernheim bestritten. Nijat Abasov wiederum könnte sich in Mülheim-Nord einfinden, wo Aufsteiger SC Ötigheim den Klassenerhalt feiern wird.
Nicht nur in Reihen des SCV finden sich zahlreiche Extrakönner, die in Hannover spielen werden. Vier der Top-Fünf-Teams der stärksten Liga der Welt treten in Hannover an, neben Bremen und Kirchweyhe auch die viertplatzierten SF Deizisau mit den Nationalspielern Matthias Blübaum und Dmitrij Kollars. Letzterer hat dank seines starken Abschneidens beim Grenke-Open in der Eloliste (live) jetzt Matthias Blübaum überholt. Für Kollars, neue deutsche Nummer zwei, und alle anderen (potenziellen) Nationalspieler, Dennis Wagner aus Viernheim etwa, gilt es, kurz vor der Nominierung der Nationalmannschaft für die Schacholympiade im September weiter Elo zu sammeln.
Spannender als der fast entschiedene Kampf um die Meisterschaft ist der gegen den Abstieg. Lister Turm und die Münchner Akademie stehen als die ersten beiden von vier Absteigern fest. Der SC Remagen-Sinzig, Tabellenplatz 14 mit 6 Punkten, hat noch eine theoretische Chance auf den Klassenerhalt.
Um die praktische Chance, nicht auf Abstiegsplatz 13 zu landen, kämpfen vier Teams, darunter der SC Heimbach-Weis-Neuwies und USV TU Dresden mit der ehemaligen deutschen Nummer eins Liviu Dieter Nisipeanu. Beide sind in Hannover mit von der Partie. Gut möglich, dass die Abstiegsfrage im direkten Duell Heimbach vs. Dresden am letzten Spieltag geklärt wird.