Umkämpft, aber erfolgreich: Viernheims Saisonstart
Für die neue Saison der 1. Schach-Bundesliga hatte der Schachclub Viernheim schon erwartet, dass es noch mehr als früher keinen leichten Gegner geben würde - und genauso war es dann auch schon zum Auftakt. Die Reise der Südhessen ging in den Norden von München nach Oberschleißheim, um sich dort mit dem ausrichtenden Münchener Schachclub 1836 und mit dem Aufsteiger SV Deggendorf zu messen. Es wurden zwei hart umkämpfte Wettkämpfe, aber am Ende feierten die Viernheimer als deutscher Vizemeister der Vorsaison zwei Siege und traten mit 4:0 Punkten die Heimreise an.
Erleichtert und weiterhin mit weißer Weste: Die Equipe des SC Viernheim nach einem erfolgreichen Saisonauftakt. | Foto via SC Viernheim/Facebook
Am Samstag ging es für den Schachclub Viernheim gegen den MSC 1836, und die Südhessen waren aufgrund ihrer Aufstellung nominell leicht favorisiert. Es begann auch standesgemäß mit einem Sieg von GM Arik Braun (Brett 6) gegen den hochtalentierten Leonardo Costa, der im August des Jahres im Alter von 14 Jahren Deutscher Meister geworden ist.
Danach zeichnete sich ab, dass es an den vorderen Brettern massive Probleme geben würde, zunächst gewannen aber GM Dennis Wagner (Brett 7) und der Viernheimer Neuzugang GM Rainer Buhmann (Brett 8). Es folgten dann die befürchteten Niederlagen der beiden Spitzenbretter GM Yuriy Kryvoruchko und GM Anton Korobov, aber auch ein ebenfalls überzeugender Sieg des weiteren Viernheimer Neuzugangs, GM Georg Meier (Brett 4) zum Zwischenstand von 4:2. Die beiden verbleibenden Partien von GM Dr. Bassem Amin (Brett 3) und GM Sergey Fedorchuk (Brett 5) standen beiden minimal besser für die Südhessen, endeten letztendlich aber mit einem Remis. Endstand somit ein insgesamt zufriedenstellendes 5:3 für den Schachclub Viernheim gegen den Münchener Schachclub 1836.
Am Sonntag wartete als Gegner dann Aufsteiger SV Deggendorf, die nominell ebenfalls etwas schwächer einzuschätzen waren als die Viernheimer, ihrerseits jedoch am Vortag das stärkere Team aus Remagen geschlagen hatten - die Südhessen waren also gewarnt, dass es wieder ein schwerer und enger Wettkampf werden würde. Arik musste sich in der ersten beendeten Partie mit einem Remis begnügen, um einen sonst drohenden Nachteil abzuwehren, während Rainer in der Eröffnung ein zu optimistisches Bauernopfer brachte und danach von seinem Gegner durchaus sehenswert überspielt wurde. Zu dieser Zeit stand Bassem ziemlich "platt", während WIM Annmarie Mütsch (am Brett 8 für Dennis ins Team gekommen, der wie geplant pausierte) deutliche Vorteile hatte. Zunächst remisierte aber Yuriy am Spitzenbrett zum zwischenzeitlichen 1:2 und angesichts von Bassems Verluststellung sah es - bestenfalls - nach einem 4:4 aus. Dann geschah aber das manchmal nötige kleine Wunder, da Bassems Gegner im völlig gewonnener Stellung zumindest nach Meinung der zuschauenden Kiebitze viel zu schnell spielte und zunächst den gesamten Vorteil mit einem Zug wegwarf, um dann kurz danach noch einmal fehlzugreifen und die Partie sogar noch komplett einzustellen. Zwischenstand somit ein nicht erhofftes 3,5:2,5 für Viernheim, nachdem Anton ebenfalls remisierte und Annmarie ihren Vorteil zum vollen Punkt umgesetzt hatte.
In den beiden letzten Partien des Wettkampfes konnte Georg dann einen leichten Vorteil nicht zum Gewinn umsetzen, während Sergey wiederum seine leicht schlechtere Stellung halten konnte und auch ein Remis beisteuerte. Der Schachclub Viernheim erreichte somit trotz der zeitweise drohenden Niederlage am Ende dank einer kämpferischen und nervenstarken Leistung einen knappen Sieg mit 4,5:3,5 gegen SV Deggendorf.
Die Tabelle der 1. Schach-Bundesliga ist momentan naturgemäß noch nicht sehr aussagekräftig, sieht aber schon die meisten Top-Teams auf den ersten Plätzen. Und es geht direkt spannend weiter, wenn der Schachclub Viernheim am 26. November in Deizisau auf den dortigen Mitfavoriten auf die Meisterschaft trifft.