Bericht aus Berlin
Ein Rückblick auf die Saison und die GRENKE-Endrunde von Rainer Polzin
SF Berlin I, unsere erste Mannschaft in der Schachbundesliga, war wie fast immer in den letzten 25 Jahren mit dem Ziel Klassenerhalt in die neue Spielzeit gestartet. Die Vorsaison war mit Platz 7 und der Endrunde in Berlin gut gelaufen, eine Wiederholung schien dank der starken Konkurrenz ausgeschlossen. Der Saisonstart war solide, gute Ergebnisse wie der Sieg gegen München 1836 und das tolle Unentschieden gegen die Schachfreunde Deizisau wechselten sich mit eher schwächeren Vorstellungen wie gegen Düsseldorf ab. Aber im Sinne des Klassenerhalts lief es gut. Vor dem Finale in Bremen standen wir mit 9-11 Punkten auf einem ordentlichen 10. Platz, nach unten ging fast nichts mehr.
Lars Thiede: seit 33 Jahren Teil der ersten Mannschaft der SF Berlin. | Foto: Theo Heinze
Dann der erste Spieltag der Zentralen Endrunde mit fünf Spieltagen: Ein knapper 4,5-3,5-Sieg gegen den USV TU Dresden. Große Zufriedenheit bei uns, am Abend dann eine bittere Nachricht: Ein Spieler, der nachgereist war, ist positiv und fällt aus. Leichte Nervosität macht sich breit. Im nächsten Match ging es gegen Augsburg, gegen die wir uns traditionell schwertun. Schneller Sieg des unermüdlichen Mannschaftsführers Lars Thiede, der seit 33 Spielzeiten für Schachfreunde 1 im Einsatz ist. Am Ende ein ungefährdeter 5,5-2,5 Sieg gegen die Fuggerstädter. Der Blick in der Tabelle richtet sich nach oben.
Dann der nächste Schreck: Ein weiterer Spieler, der am Freitag nachgereist war, wird ebenfalls positiv getestet. Da ein Spieler wegen anderer Verpflichtungen sich auf die Rückreise begeben musste, standen die Schachfreunde für das nächste Match zu siebt da. Es wird telefoniert und sicherheitshalber zwei Spieler nach Bremen beordert. Und mit Arnd Lauber schaffte es auch einer pünktlich zum Duell gegen König Tegel, während Leon Carmesin im Bahn-Chaos stecken blieb. Gegen die ersatzgeschwächten Nordberliner gab es am Ende ein 5-3, wie immer ein knappes Hauptstadtduell, egal wie groß die Spielstärkeunterschiede sind. Hut ab vor der Leistung der Königlichen, Ihr habt ob der Umstände unseren allergrößten Respekt!
Am gleichen Tag geht es gegen Werder Bremen. Der Kampf steht lange Zeit auf des Messers Schneide. Max Hess, der eine großartige Saison für die Schachfreunde spielte, verliert nach starker Eröffnung leider und beraubt sich seiner Chancen auf eine Großmeister-Norm. Lars Thiede an Brett 8 gewinnt mit viel Glück, letztlich stehen zwei weitere Punkte auf der Habenseite.
8-0 Punkte an der Weser und Platz 6. Selbst Platz 4 ist noch erreichbar. Was ein Rekordergebnis wäre, besser als Platz 5 waren wir nie in der Schlusstabelle platziert. Wir schlagen Mülheim, Deizisau verliert gegen Viernheim und Kiel gegen die Bayern lautet die vergleichsweise einfache Rechnung.
Die Wettkämpfe beginnen. Es läuft prächtig. Kiel gerät schnell in Schwierigkeiten und die Partien der Schachfreunde entwickeln sich gut. Tomczak, Krämer, Jakubowski, Hess, also die ganze Mittelachse stehen richtig gut. Wenig Probleme an den anderen Brettern. Der Wettkampf Deizisau gegen Viernheim macht gewisse Sorgen, es nicht klar wie die Viernheimer gewinnen sollen. Stunden später herrscht dann in Berlin eine gewisse Ernüchterung vor: Zwei glatt gewonnene Stellungen (Hess, Krämer) wurden zum Remis vergeben, eine gleiche Stellung (Schröder) noch verloren. Letztlich eine knappe Niederlage, ein Remis mehr hätte nach der Kieler Niederlage zu Platz 5 gereicht. Deizisau konnte nach dem 4-4 gegen Viernheim ohnehin nicht mehr überholt werden. Glückwunsch nach Baden-Baden zum 15. Deutschen Meistertitel!
Aber trotzdem: Eine tolle Saison, mit 17-13 Punkten und Platz 7 war nicht zu rechnen. König Tegel knöpfte in der Schlussrunde Werder Bremen einen Punkt (nach der Verlauf des Wettkampfs: nur einen Punkt) ab und verabschiedete sich als 15. in die 2. Liga.
Für die kommende Saison 2022-2023 suchen wir für alle Mannschaften von der untersten Klasse bis zur 1. Liga Spieler und Spielerinnen! Vom Anfänger bis zum Großmeister sind alle willkommen. Ganz unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Alter und Beeinträchtigungen! Interessenten melden sich bei Rainer Polzin telefonisch unter 030-6271606 oder per Mail unter rainer.polzin@berlin.de, der alle Fragen beantwortet.