Vier Kämpfe, acht Punkte: FC Bayern und der Münchener SC trumpfen auf
Besser hätte das Bundesliga-Wochenende für die Münchner Schachclubs nicht laufen können: Bei den Heimspielen des FC Bayern eroberten die zwei Erstligisten alle acht Punkte! Die Gastgeber schlugen am Samstag BCA Augsburg mit 4,5:3,5 und setzten sich am Sonntag mit demselben Ergebnis knapp gegen den USV TU Dresden durch. „Der Münchener Schachclub 1836 hat die beiden Gegner mehr im Griff gehabt und deutlicher geschlagen“, lobte Bayern-Abteilungsleiter Jörg Wengler den Lokalrivalen.
Erstmals in dieser Saison setzten die Bayern Niclas Huschenbeth ein. Mit zwei halben Punkten ließ er am Spitzenbrett nichts anbrennen. | Fotos: Wolfgang Galow/FC Bayern München
Der Aufsteiger bezwang im ersten Parallelwettkampf die Sachsen mit 5:3. Und am Sonntag schlug der MSC 1836 noch souveräner Augsburg mit 5,5:2,5. Dabei garantierten die ersten vier Bretter den Sieg: Gawain Jones, der Iraner Parham Maghsoodloo und Ivan Saric setzten sich genauso durch wie der Ukrainer Pawel Eljanow an Brett drei.
„Er brauchte erst den Samstag mit dem Remis gegen Roven Vogel, um nach langer Pause seit Februar wieder reinzukommen“, meinte MSC-Chef Michael Reiß mit Blick auf den geflüchteten Debütanten. Am Sonntag bezwang Eljanow dann den ehemaligen litauischen Weltklassespieler Eduardas Rozentalis in überzeugender Manier.
Bei drei Remis an den hinteren Brettern unterlag nur Maximilian Berchtenbreiter an Position fünf dem Augsburger Franz Bräuer. „Wenn wir schon eine Partie verlieren, dann gegen den äußerst sympathischen Bräuer“, gönnte Reiß dem IM den Sieg, zumal Bräuer am Tag zuvor einen leichten Sieg im Turmendspiel gegen Zoltan Ribli noch ins Remis verdorben und so das 4:4 gegen die Bayern verspielt hatte.
Inklusive des 5:3 über Dresden schraubten die Topscorer Maghsoodloo und Saric mit Siegen über Mateusz Bartel und Maximilian Neef ihre Bilanz auf 3,5/4. Andreas Ciolek und Dirk Hennig hatten an den hinteren Brettern zudem voll für die 1836er gepunktet und heimsten dafür ein Sonderlob von Reiß ein. Die ostdeutschen Großmeister Uwe Bönsch und Jens-Uwe Maiwald konnten so mit ihren erfolgreichen Attacken gegen Berchtenbreiter beziehungsweise Nikola Radovanovic nur Ergebniskosmetik für die Dresdner betreiben. Neben Eljanow und Vogel trennten sich am Spitzenbrett nur Jones und Liviu-Dieter Nisipeanu friedlich.
Mit 6:6 Punkten hat der MSC 1836 nun beste Chancen, den Klassenerhalt in der 16er-Liga zu schaffen. „Die vier letzten Teams haben durchweg null Punkte“, verweist Reiß auf das schöne Polster gegenüber den vier Abstiegsplätzen, die neben Dresden, Düsseldorf, Aachen und König Tegel einnehmen.
Das Ziel Klassenerhalt hat Wengler dagegen aufgegeben. „Ich würde mich ja lächerlich machen, wenn ich noch davon redete“, weiß der Bayern-Kapitän selbst angesichts von 9:3 Zählern. „Wir wollen nun im vorderen Mittelfeld landen und am Saisonende wieder ein positives Punktekonto aufweisen“, gibt Wengler als neue Marschroute für den ehemaligen Serienmeister aus.
Für den Tabellenfünften war zweimal der Schwede Martin Lokander der Matchwinner an Brett vier. Vor allem seine Partie mit Maximilian Neef fand Wengler „sehr spannend und interessant“. In scheinbar völliger Remisstellung bei reduziertem Material zauberte Lokander noch einen entscheidenden Angriff aufs Brett. Gegen Augsburg gab der Schwede am Nebenbrett Bräuer dagegen kostenlosen Anschauungsunterricht, wie man Turmendspiele mit einem Mehr-Randbauern locker gewinnt. „Das Match hätte auch anders enden können“, räumte Wengler deswegen ein.
So konnte für die Fuggerstädter Rozentalis mit seinem Matt gegen Linus Johansson beim 3,5:4,5 nur den Sieg von Alvar Alonso Rosell über Nikola Nesterovic ausgleichen. Fünf Begegnungen endeten mit einem Unentschieden, darunter an vorderster Front Niclas Huschenbeth gegen Jewgeni Postny und die vier letzten Bretter. Gegen Dresden teilte Huschenbeth auch den Punkt mit Nisipeanu. Johansson glich mit seinem Erfolg über Vogel die Niederlage von Makan Rafiee gegen Jakov Loxine aus.