Die OSG Baden-Baden und der Dreikampf
Die Saison 2024/2025 in der Schachbundesliga hat begonnen. Los geht es für den amtierenden Vizemeister OSG Baden-Baden am Samstag, 5. Oktober, um 14 Uhr in München: Der FC Bayern wird er erste Gegner sein. Am Sonntag, 6. Oktober, ab 10 Uhr gilt es für die OSG gegen Aufsteiger SV Deggendorf. Bereits in diesen Begegnungen wird es für den siebzehnfachen Meister OSG-Baden-Baden darum gehen, seine Favoritenrolle zu betätigen.
Aber wird man dem Rekordverein diese Rolle über die gesamte Saison zuschreiben können?
Alireza Firouzja (hier beim FIDE-Kandidatenturnier 2024 in Toronto) ist einer von drei klangvollen Neuzugängen im Kader des Serienmeisters. | Foto: Michael Walusza/FIDE
Man hat die „Weltauswahl“, wie das Team immer wieder genannt wurde, noch einmal um drei klangvolle Namen verstärken können: Der achtfache russische Meister Peter Svidler, ein „Urgestein“ der Mannschaft, bereits viele Jahre für die OSG aktiv, lässt nach längerer Pause seine alte Verbundenheit zum Club an der Oos wieder aufleben, außerdem konnte man den in Frankreich ansässigen, einundzwanzigjährigen Alireza Firouzja gewinnen, ein „Edelstein“ aus der Weltklasse der Jung-Genies mit originellen und immer wieder überraschenden Ideen in seinem Spielstil, und dazu den zweiundzwanzigjährigen Rumänen Bogdan-Daniel Deac, ebenfalls ein Großmeister der Extraklasse, der bei der letzten Schacholympiade von sich reden machte.
Aus dem Zweikampf mit dem SC Viernheim, der in der letzten Saison der OSG nach jahrelangen Anläufen den Titel entreißen konnte, wird nunmehr höchstwahrscheinlich ein Dreikampf:
Mit dem Düsseldorfer SK hat sich ein Verein hinzugesellt, der es von Anfang an wissen will und sich mit Hilfe seines Sponsors junge Spitzenspieler und etablierte Leitwölfe der FIDE- Weltrangliste zusammenengagiert hat, was, salopp gesagt, noch auf dem Markt zu haben war.
Es wird nun bei jedem Kampf darauf ankommen, betonen OSG-Vereinsvorsitzender Patrick Bittner und Mannschaftsführer Sven Noppes, welcher Verein welche Aufstellung an die Bretter bringen kann, denn, anders als z.B.in Fußballmannschaften, sind die Schachspieler immer wieder ganz individuell auf Turnieren rund um den Globus unterwegs.
So viel wird sich für die kommende Spielzeit in der Schachbundesliga „prophezeien“ lassen: Titelchancen für die OSG Baden-Baden sind weiterhin gegeben, ein Jahr absoluter Dominanz, wie in der Vergangenheit, wird es angesichts der neuen Konkurrenz jedoch wohl kaum geben, vielmehr ist für nie dagewesene Spannung gesorgt. (Walter Siemon)