Spätes Glück per Telefon: SV Deggendorf, Gastgeber der zentralen Endrunde im April 2025
Eigentlich war der SV Deggendorf in der zweiten Bundesliga "nur" Zweiter geworden. Die Bayern konnten sich darauf einrichten, auch das Jahr ihres 100-jährigen Vereinsjubiläums in Liga zwei zu verbringen. Dann kam ein Anruf aus München, und plötzlich war alles anders. Deggendorf ist Erstligist. Sein Jubiläum wird der Club vom 25. bis 27. April 2025 zum Saisonfinale mit allen anderen Erstligisten feiern. Clubchef Johannes Grabmeier und seine Mitstreiter/-innen hatten dem Schachbundesliga e.V. angeboten, eine Zentralveranstaltung auszurichten. Die Bundesliga-Mitgliederversammlung hat dieses Angebot jetzt dankend angenommen.
Willkommen in Deggendorf: Clubchef Johannes Grabmeier und seine Mitstreiter/-innen werden zum Saisonfinale von 25. bis 27. April alle Bundesligisten daheim empfangen. | Fotomontage: Schachbundesliga, Fotos via Stadtmarketing Deggendorf, Freie Wähler Deggendorf
Auch wenn es nominell nicht ganz zum Aufstieg reichte, der Schachverein Deggendorf hat eine starke Zweitliga-Saison gespielt. Und doch waren die 16:2 Punkte in der Ost-Staffel irgendwie bis zum letzten Zug ernüchternd: Das Duell der beiden Bundesliga-Absteiger mit dem Münchener SC 1836 ging nämlich haushoch verloren. Trotz des Einsatzes von acht Großmeistern zogen die Deggendorfer gegen den ältesten bayrischen Sportverein mit 1,5:6,5 den Kürzeren.
Die an den vorderen Bretter extrem stark angetretenen Münchner, die dort Asse zwischen 2706 und 2603 Elo mit Alexey Sarana&Co. aufboten, gewannen alle vier Partien an vorderster Front. Die ausgeglichen besetzten Deggendorfer behielten zwar in allen acht anderen Saisonspiele die Oberhand, aber für die Tabellenspitze reichte es nicht mehr ganz. Der MSC 1836 gab mit zwei 4:4 gegen den Tabellendritten Nickelhütte Aue und Absteiger Erlangen Punkte ab – auf Grund des Kantersiegs im direkten Duell reichte es dank der deutlich besseren Brettpunkte noch immer für die Meisterschaft. 52 Brettpunkte standen den 46,5 der Deggendorfer gegenüber.
MSC 1836 im Clinch mit der Bundesliga
Nichts war es wohl mit der Bundesliga-Rückkehr, glaubten die Mannen von Johannes Grabmeier bis zum letzten Zug in der Saison. Doch am Abend des 1. Mai durfte der Vereinsvorsitzende doch mit seinen Spielern überraschend jubeln! MSC-Chef Michael Reiß rief am Saisonende bei dem schärfsten Rivalen an und „sagte, dass 1836 verzichtet“, erinnert sich Grabmeier an den erfreulichen Moment. Der Münchener SC 1836 lag schon zu Zeiten des ersten Bundesliga-Comebacks im Clinch mit den Vorgaben im Oberhaus, was Nachwuchsarbeit und anderes anlangt. Daher verzichtete Reiß trotz des starken Teams auf den neuerlichen Aufstieg und sorgte für Freude in Deggendorf.
In dem Team stach am ersten Brett S.L. Narayanan mit drei Siegen und einer Niederlage heraus. Topscorer am letzten Brett und teilweise davor war der Bulgare Martin Petrov mit 7,5/9. Alle Partien bestritten auch Dusan Popovic, Boban Bogosavljevic und Nikola Sedlak. Popovic verbuchte dabei 6,5 Zähler. Mit sechs Punkten überzeugten die beiden anderen Großmeister. Dalibor Stojanovic kam als fünfter Stammspieler auf fünf Zähler. Einmal fehlte der an Brett eins bis drei eingesetzte Egor Krivoborodov. Der unter deutscher Flagge spielende Großmeister schloss die Saison mit 4,5/8 auch knapp positiv ab. Starke 4/5 steuerte Miroslav D. Miljkovic bei. Aleksandar Delchev holte 3/6. Der zweite Inder Diptayan Gosh musste sich mit einem Remis aus zwei Partien bescheiden. Petar Krstic remisierte bei seinem einzigen Einsatz am Saisonende. Peter Schmidt verlor seine einzige Partie.
Die Deggendorfer setzen im Kader - wie seit Jahren – auch künftig auf Kontinuität. „Wir haben seit Jahren erfreulicherweise wenig Wechsel und spielen so konstant wie möglich, werden uns aber noch etwas verstärken“, kündigt Grabmeier an. Ziel nach dem Bundesliga-Aufstieg sei „diesmal der Klassenerhalt“. Beim letzten Gastspiel wurden die Deggendorfer mit 6:24 Punkten Tabellenvorletzter.