Direkt zum Inhalt

Vor dem dritten und vierten Spieltag: Der EM-Tross reist weiter

Warmgespielt müsste ein Großteil der Bundesliga-Akteure jetzt sein. Zu Dutzenden weilten Bundesligaspieler aus europäischen Landen in den vergangenen zwei Wochen in Slowenien zur Europameisterschaft, wo elf Runden zu absolvieren waren, um einen Titelträger und 20 World-Cup-Qualifikanten zu küren. Nun wird aller Voraussicht nach am kommenden Bundesligawochenende 9./10. April in Aachen ein Europameister mit von der Partie sein. Matthias Blübaum von den SF Deizisau spielt am Samstag und Sonntag mit dem größten Erfolg seiner Karriere im Rücken.

Europameister Matthias Blübaum (SF Deizisau). | Foto: Luka Rifelj

Aachen

Den Gastgebern in Aachen steht der Vergleich mit Deizisaus Großmeisterriege (mit Blübaum und Vincent Keymer) sowie mit der Weltauswahl aus Baden-Baden bevor. Das hat die Gastgeber aber nicht davon abgehalten, mit einem Jubelfoto (für Schachverhältnisse, wo bekanntlich oft nach innen gejubelt wird) auf ihrer Website auf den Spieltag aufmerksam zu machen:

So sieht Jubel in Aachen aus. | via Aachener SV
So sieht Jubel in Aachen aus. | via Aachener SV

Die Viererriege komplett macht in Aachen das Team des Aufsteigers Düsseldorf, dem an seinem zweiten Doppelspieltag die zweite Doppelnull droht. Nach couragiertem, aber ergebnisarmem Vortrag zum Saisonauftakt in Kiel, müssen die Düsseldorfer sich nun als krasser Außenseiter mit Deizisau und Baden-Baden auseinandersetzen. Und sie werden auf ihren ukrainischen Spitzenmann Andrei Volotikin verzichten müssen (Corona).

Allemal wird sich für Zuschauer in der Aachener Viktoriaschule der Besuch lohnen. Baden-Baden garantiert die Anwesenheit einiger internationaler Elitespieler, Deizisau die einiger nationaler Größen, angeführt von Vincent Keymer, der gerade erst beim Grand Prix in Berlin angedeutet hat, dass er sich der internationalen Elite mit großen Schritten nähert. Noch dazu ist ein Livekommentar für diejenigen Besucher angekündigt, die sich gerne erläutern lassen möchten, was auf den Brettern vor sich geht.

München

Auch hier sind die Rollen klar verteilt: Die Gäste aus Viernheim und Solingen reisen als Favoriten an, die Gastgeber Münchener SC 1836 und FC Bayern müssen auf Überraschungen hoffen. Im Fall der Bayern sind solche Hoffnungen allerdings nicht abwegig. Die im Vergleich zur Vorsaison verstärkte Mannschaft ist mit 4:0 Punkten gestartet, und zu alledem befindet sich der bayerisch-spanische Spitzenspieler Jaime Santos-Latasa seit Monaten im Aufwind. Bei der Europameisterschaft hat er jetzt 8 Punkte aus 10 Partien erzielt, eine Elo-Performance knapp über 2700.

Ausführliche Vorschau

Berlin

In Berlin begrüßt Aufsteiger und Ligarückkehrer König Tegel zu ersten Mal nach langer Pause Gäste zu einem Bundesligaheimkampf, namentlich die SF Berlin, den Hamburger SK und den SK Doppelbauer Kiel.

Ob auch in Berlin eine Zweiklassengesellschaft zu sehen sein wird, bestehend aus den Gästen (Oberklasse) und den Gastgebern (Unterklasse), muss sich zeigen. Sicher ist: Die beiden Nordlichter, jeweils mit weißer Weste gestartet, werden Favoriten sein.

Die Kieler, im Vergleich zur Vorsaison deutlich verstärkt, werden auf ihre Dänen verzichten müssen, die direkt nach der Europameisterschaft zur dänischen Meisterschaft weitergereist sind. Aber vielleicht ist ja der Bulgare Ivan Cheparinov dabei, der zur Kieler Freude bei der EM auf Rang vier das Treppchen nur haarscharf verpasst hat.

Augsburg

„Punkte gegen direkte Konkurrenten zählen doppelt“, heißt es. Vor diesem Hintergrund dürfte es in Augsburg (mit Mülheim-Nord, Dresden und Werder Bremen) um mehr Punkte gehen als an den anderen drei Spielorten.

Für Gastgeber BVA Augsburg und den USV TU Dresden, die beide noch mit leeren Händen dastehen, geht es ganz bestimmt um Punkte gegen den Abstieg. Auch Mülheim, an den ersten beiden Spieltagen mit der zweiten Garnitur angetreten, steht noch bei null Punkten und damit unter Zugzwang.

Die Bremer, ein Punkt, hatten am ersten Spieltag für Aufsehen gesorgt, indem sie zwei Bretter ihrer Ukrainer freiließen. Neben Viernheim sind die Bremer das Team mit den meisten Ukrainern – und es ist gut möglich, dass sie am Wochenende in Augsburg helfen werden, den Nordlichtern Punkte zu bescheren: Schachprofis dürfen offenbar ausreisen, was zuletzt bei der Europameisterschaft dazu führte, dass die ukrainische Delegation die größte war. Auch die „Bremer“ Kirill Shevchenko und Alexander Areshchenko waren am Start.

Alexander Areshchenko bei der Europameisterschaft 2022 in Slowenien, wo die Ukrainer die größte aller Delegationen stellten. | Foto: Luka Rifelj
Alexander Areshchenko bei der Europameisterschaft 2022 in Slowenien, wo die Ukrainer die größte aller Delegationen stellten. | Foto: Luka Rifelj

 

Weitere Artikel