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Erinnerungen an die Corona-Saison

An die Bundesliga-Saison 2019 erinnert sich Niclas Huschenbeth genau – es war eine besondere. Nicht nur, weil sie wegen der im Verlauf der Runde einsetzenden Corona-Pandemie über zwei Jahre ging und die Schachspieler teilweise mit Masken oder Trennscheiben über der Brettmitte spielen mussten. Zu einer ganz besonderen Runde wurde es vor allem aber, weil die Schach-Abteilung des FC Bayerm München den „FC Bayern München des Schachs“ in die Knie zwang! Der kommt im königlichen Spiel aus Baden-Baden – und die Weltauswahl der Ooser Schachgesellschaft zog gegen den wahren FC Bayern damals sensationell mit 3,5:4,5 den Kürzeren. Am Saisonende hatten die Kurstädter dennoch mit 26:2 Punkten deutlich die Nase vor der Konkurrenz, wie jedes Jahr seit 2006. Nur 2016 konnte die SG Solingen die große Serie der Baden-Badener durchbrechen.

Trennscheiben zwischen den Brettern wird es an diesem Bundesligawochenende nicht geben. | Foto: Christian Bossert/OSG Baden-Baden

Nun liegen die Klingenstädter wieder mit 10:0 Punkten an der Tabellenspitze. Der schärfste Rivale für den 15-fachen deutschen Meister dürfte aber heuer ein anderer Klub des Badischen Schachverbandes sein: Der SC Viernheim weist ebenfalls 8:0 Punkte wie die OSG auf und hofft auf einen Ausrutscher der Baden-Badener, denn am Sonntag, 5. Februar, trifft der Serienchampion auf den FC Bayern. Die Münchner haben ein stärkeres Team denn je, auch wenn sie derzeit mit 3:7 Punkten nur auf Platz zehn der Tabelle stehen.

Huschenbeth spielt diesmal womöglich nur an Brett vier hinter den iranischen Assen Parham Maghsoodloo und Seyed Tabatabei sowie dem Spanier Jaime Santos Latasa, statt beim Sensationsieg vor zwei Jahren an vorderster Front. Allerdings sind die Gastgeber auch noch stärker geworden: der langjährige Frontmann Viswanathan Anand ist nur an Brett sechs gemeldet. Indes kam der Ex-Weltmeister aus Indien ebenso wie die weiteren fünf Asse vor ihm noch nicht zum Einsatz.

Nach seinem Turniersieg in Wijk an Zee sitzt Alexander Donchenko jetzt voraussichtlich auf Seiten Baden-Badens wieder in der Bundesliga am Brett. | Foto: Jurriaan Hoefsmit/Tata Steel Chess
Nach seinem Turniersieg in Wijk an Zee sitzt Alexander Donchenko jetzt voraussichtlich auf Seiten Baden-Badens wieder in der Bundesliga am Brett. | Foto: Jurriaan Hoefsmit/Tata Steel Chess

Das dürfte sich am Wochenende ändern. Weniger weil die Bayern „drohen“, sondern eher, weil mit den SF Deizisau der Tabellenzweite (8:2 Punkte) lauert. Der Münchner Reisepartner aus dem Schwäbischen könnte dem Branchen-Primus wichtige Punkte im Spitzenspiel wegnehmen. Davon träumen zwar auch die Bayern – aber noch wichtiger ist für die Truppe von FCB-Abteilungsleiter Jörg Wengler das erste Duell am Samstag um 14 Uhr: Schlusslicht TSV Schönaich soll weiter punkt- und sieglos bleiben. Danach können seine Großmeister locker am Sonntagmorgen (10 Uhr) in Baden-Baden gegen die Überflieger an die acht Bretter gehen.

MSC 1836: Kellerduelle im hohen Norden

Der zweite Club aus der bajuwarischen Hauptstadt, der Münchener SC 1836 kann mit dem bisherigen Saisonverlauf sehr zufrieden sein: 4:6 Zähler sind angesichts der starken Gegner achtbar. Mit zwei Erfolgen will der MSC 1836 den Grundstein für den Klassenerhalt legen. Gegen Hausherr Hamburger SK am Samstag und Doppelbauer Turm Kiel (beide 3:7) ist der Tabellensiebte leicht favorisiert. Für das Quartett, das der SV Deggendorf (2:8) komplettiert, geht es im hohen Norden um sehr viel: Im Kampf um den Klassenerhalt brauchen alle dringend Siege.

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