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Solingen wankte - und fiel nicht (11. Spieltag)

Oben ein Vier-, unten ein Dreikampf. Als Sieger des elften Spieltags am Donnerstag dürfen sich die bislang glücklosen Augsburger fühlen, die doppelt punkteten, während ihre Tabellennachbarn Düsseldorf und Dresden Befreiungsschläge verpassten. Nach einem 7,5:0,5 über König Tegel bleibt für Augsburg die Chance greifbar, am Ende auf einem Nichtabstiegsplatz zu stehen, während die Berliner davon ausgehen müssen, dass ihr Jahr in der höchsten Spielklasse mit dem Abstieg endet. Augsburg, Dresden und Düsseldorf bilden jetzt das Trio mit vier Punkten, das um den Platz überm Strich kämpft.

Weil Düsseldorf die wankenden Solinger nicht umzustoßen vermochte, weil zudem Hamburg gegen Baden-Baden mehr als zwei Svanes gebraucht hätte, bleibt oben alles beim Alten. Viernheim und Baden-Baden marschieren vorneweg, Solingen und Deizisau bleiben auf Tuchfühlung. Dahinter: sieben Mannschaften, die das Abenteuer GRENKE-Endrunde ohne Druck genießen können.

Jorden van Foreest gewann Turm plus Läufer gegen Turm - und bescherte seinen Solingern einen glücklichen Punkt zum 5:3 gegen Düsseldorf. | Foto: Arne Jachmann/Deutscher Schachbund

Die Ergebnisse im Detail:

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Bitter für die Dresdner, ganz wichtig für die Berliner. Während Erstere die Chance verpassten, im Abstiegssumpf festen Boden unter die Füße zu bekommen, sollten Letztere nach einem denkbar knappen Sieg jetzt der Abstiegssorgen ledig sein. 

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Big Points gegen den Abstieg. Mit dem Pflichtsieg über König Tegel halten die Augsburger ihre Chance auf den Klassenerhalt intakt, während König Tegel sich mehr oder weniger darauf einrichten kann, dass ihr Aufzug am Ende der Saison einmal mehr nach unten fährt. Dass Augsburgs Michael Prusikin noch in der Eröffnung ein listiger Sofortgewinn entging, änderte weder etwas an seinem Ergebnis seiner Partie noch an dem des Mannschaftskampfs.

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Was sich Schwarz ausgerechnet hatte, sollte nicht funktionieren. 13.Dc2! wäre stark gewesen, und wenn sich Schwarz dann auf a1 bedient, folgt 14.Lxh7+ nebst 15.Df5, und die Drohung Dh5 bzw Dh3 mit tödlichen Abzügen entscheidet die Partie. Der Partiezug 13.Sc3? war ein unnötiges Zugeständnis, das Prusikin im Nachhinein ganz recht gewesen sein wird. Eine glänzende Partie gewann er auch so.

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Da war mehr drin für Vater und Tochter Agrest sowie ihre Mitstreiter aus Düsseldorf. Während die Solinger oben dran bleiben, bleiben den Düsseldorfern jetzt noch vier Chancen, die bitter nötigen Punkte gegen den Abstieg zu sammeln.

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Insbesondere Inna Agrest wird mit ihrem halben Punkt nicht ganz zufrieden sein. Für sie ebenso wie für ihre Mannschaft war gegen nur nominell übermächtige Solinger mehr drin.

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Andreas Cioleks Sieg über Jari Reuker hätte ein noch wichtigerer Punkt sein können, als er war. Dafür hätte allerdings sich Gawain Jones nicht den Aussetzer leisten dürfen, den er sich geleistet hat. Auch mit dem einen Punkt können die Münchner leben, der Klassenerhalt sollte damit sicher sein. Und die Bremer hatten ja schon angekündigt, ihren Sieg gegen eine Münchner Mannschaft am liebsten gegen den FC Bayern einfahren zu wollen.

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Für die Bayern ging es nach starkem Saisonstart nicht mehr um allzu viel. Für Mülheim durchaus. Zwei ganz wichtige Punkte holten die Mannen aus der Ruhrstadt, um die Kellerkinder auf Distanz zu halten. Auf Münchner Seite sind zwei Ärgernisse zu notieren. Ein Koffer ist nicht in Bremen angekommen (der dazugehörige Spieler schon) und ein voller Punkt auch nicht. Niclas Huschenbeth hatte am ersten Brett die tschechische Nummer eins David Navara am Haken, ließ ihn aber mit einem halben Zähler davonschwimmen.

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Ein halber Punkt zu wenig: Niclas Huschenbeth war nicht zufrieden, seine Mitspieler auch nicht. Gegen Mülheim gelang kein Sieg. Am ersten Brett wäre am ehesten einer drin gewesen. | Foto: Arne Jachmann/Deutscher Schachbund

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Was die Schachfreunde Deizisau in Bremen vorhaben, lässt sich ihrer Aufstellung entnehmen. Will der Vizemeister allerdings den zweiten Platz der Vorsaison bestätigen oder noch ausbauen, wird er noch schwerere Brocken aus dem Weg räumen müssen als die gewiss nicht leichtgewichtigen Kieler. Und es steht die Frage im Raum, wie lange Vincent Keymer zur Verfügung steht. Der 17-Jährige wird am Montag in Biel zum GM-Turnier erwartet.

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Es ist erst ein paar Tage her, da trennten sich Vincent Keymer und Hans Moke Niemann beim GM-Turnier in Prag unentschieden. Dieses Ergebnis wiederholten sie am Donnerstag in Bremen. Allerdings war diesmal der US-Amerikaner am Drücker, während in Prag Keymer nahe am vollen Punkt gewesen war. | Foto: Arne Jachmann/Schachbund

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Vielleicht hätte Ilja Zaragatski doch besser, wie geplant, auf Schachdeutschland TV kommentiert? Andererseits kamen die Tabellenführer aus Viernheim auch ohne seinen Punkt bestens zurecht. Zudem genoss Zaragatskibesieger Rudolf Meessen seine halbe Stunde des Ruhms auf Schachdeutschland TV sichtlich. Und er hatte sie sich ja auch redlich verdient.

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17.g6! mit weißem Vorteil. Das muss man erstmal ziehen.

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Kein Anand, kein Giri, kein MVL - und trotzdem vier 2700er inklusive des WM-Kandidaten Richard Rapport. Der Deutsche Meister OSG Baden-Baden war schlicht zu stark für Hamburg. Allerdings gilt das nicht für zwei Hamburger. Die Gebrüder Svane glänzten gleichermaßen. Rasmus ließ mit den schwarzen Steinen am ersten Brett gegen Richard Rapport nichts anbrennen, Frederik besiegte den einstigen Weltranglistenvierten Michael Adams auf überzeugende Weise.

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Nix zu holen: Richard Rapport (vorne) kam gegen Rasmus Svane nie in die Nähe von irgendetwas jenseits eines halben Punkts. | Foto: Arne Jachmann/DSB

 

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