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Viernheimer Frauenpower und wer in Solingen der Chef ist

Die Dresdner haben (zumindest bislang) Elisabeth Pähtz nicht an Bord. Und den Baden-Badenern scheint es nicht gelungen zu sein, Hou Yifan einzufliegen. In Abwesenheit der besten deutschen und der weltbesten Schachspielerin drohte die Endrunde in Berlin zur reinen Männergesellschaft zu verkommen. Aber dem hat der SC Viernheim jetzt einen Riegel vorgeschoben. In der elften Runde spielte für Viernheim erstmals Josefine Heinemann. Und wie!

Josefine Heinemann im Moment des Punktgewinns. | Foto: Johannes Winkler

Welches Gewicht das Wort des Bundesliga-Präsidenten Markus Schäfer in den Reihen seiner Solinger hat, offenbarte sich, als jetzt die Solinger gegen den, pardon, designierten Absteiger Aachener SV anzutreten hatten. In aller Deutlichkeit hatte Schäfer unlängst im Interview mit dieser Seite erklärt, es sei keine gute Idee, ihn einzusetzen, er habe ja seit eineinhalb Jahren keine Figur angefasst.

Solingens spielenden Kapitän Alexander Naumann interessieren solche Ansagen des Liga-Chefs nicht übermäßig, in Solingen ist Naumann der Chef. Nicht nur meldete er am siebten Brett den eingerosteten IM Markus Schäfer fürs Match gegen Aachen, Naumann trieb es noch bunter. Am achten Brett ließ er den Vereinsvorsitzenden Oliver Kniest spielen. Derart geschwächt, wären die gerade auf Rang vier der Tabelle gekletterten Solinger beinahe die erste Mannschaft geworden, die den Aachenern den längst wohlverdienten ersten Punkt gönnt.

Aachens Nummer eins Christian Seel funkte Solingens Spitzenmann Markus Ragger auf dessen Mission 2700 dazwischen. | Foto: Johannes Winkler
Aachens Nummer eins Christian Seel funkte Solingens Spitzenmann Markus Ragger auf dessen Mission 2700 dazwischen. | Foto: Johannes Winkler

Im Lauf des Matches musste Naumann zur Kenntnis nehmen, dass weder seine Spitzenleute gegen die solide Aachener Doppelspitze Christian Seel/Thomas Koch zu vollen Punkten kommen noch seine Funktionäre an den unteren Brettern. Angesichts der drohenden Remisflut musste es Naumann gegen den Außenseiter selbst richten.

Stellung vor 21...Txc3! -+
Stellung vor 21...Txc3! -+

Hier ließ es der einstige Coach der Frauen-Nationalmannschaft sehr schön im weißen Lager einschlagen: 21…Txc3! -+, und der verdiente schwarze Punkt folgte sogleich. Es kam dann noch ein Sieg von GM Borki Predojevic hinzu, der den vierten Solinger Tabellenplatz ebenso wie die null Punkte auf dem Konto der Aachener zementierte.

Warum hier nichts über Baden-Baden, Hockenheim, Deizisau steht? Weil sich die Lage an der Tabellenspitze zwar zuspitzt, aber nicht geändert hat. Baden-Baden und Hockenheim marschieren verlustpunktfrei vorneweg, Deizisau bleibt dran. Also richten wir heute den Fokus auf Josefine Heinemann und ihren blitzsauberen Spanisch-Sieg über den Müheimer FM Fatih Baltic.

Wenn in der Nachmittags-/Abendrunde am heutigen Freitag keine Überraschungen passieren, kommt es am Samstag zu den beiden kritischen, in Sachen Meisterschaft mindestens vorentscheidenden Matches: Um 10 Uhr spielt Baden-Baden gegen Deizisau, um 17 Uhr spielt Baden-Baden gegen Hockenheim.

Die Ergebnisse der 11. Runde:

  • Aachener SV – SG Solingen 3:5
  • SC Viernheim – SV Mülheim-Nord 5:3
  • USV TU Dresden – SV Hockenheim 2:6
  • SF Berlin – SG Speyer-Schwegenheim 3:5
  • SG Turm Kiel – SV Werder Bremen 5,5:2,5
  • OSG Baden-Baden – BCA Augsburg 6:2
  • SF Deizisau – FC Bayern München 6:2

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