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Wackelnde Spitzenreiter, Dresdner Doppelsieg (10. Spieltag)

Den Coup, den Deutschen Meister Baden-Baden zu schlagen, vermochte der FC Bayern am neunten Spieltag nicht zu wiederholen. Stattdessen gelang am zehnten Spieltag ein anderer Coup, ein Sieg über Vizemeister Deizisau. Und das hat zur Folge, dass es an der Tabellenspitze um Viernheim und Baden zunehmend einsam wird. Beide Spitzenreiter gewannen auch am zehnten Spieltag, allerdings eher wackelig als souverän. Trotzdem besteht vor dem großen Ligafinale im Bremer Weserstadion eine gute Chance, dass sich die Meisterschaft nicht ausschließlich zwischen diesen beiden entscheidet. Baden-Baden, Viernheim (jeweils 20 Punkte), Solingen (17) und Deizisau (16) haben untereinander noch gar nicht gespielt. Die Verfolger haben es in der Hand, in den Kampf um den Titel einzugreifen.

Bella, einzige vierbeinige Schiedsrichterassistentin im deutschen Schach, sorgte gemeinsam mit Schiedsrichterin und Frauchen Sandra Schmidt in Hamburg dafür, dass am neunten und zehnten Spieltag alles regelgerecht zuging. | Foto via Sandra Schmidt/Twitter

BCA Augsburg – SK Doppelbauer Turm Kiel 3,5:4,5

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An den dringend nötigen Punkten gegen den Abstieg schrammten die Augsburger knapp vorbei. Bis zum Stand von 2,5:2,5 hielt sich das Geschehen die Waage, aber dann veropferte sich Leonardo Costa gegen Armen Barseghyan und streckte bald die Waffen.

Zwar gelang Gregory Pitl am achten Brett der Ausgleich, nachdem Magnus Arndt die Partie kurz vor der Zeitkontrolle entglitten war, aber das sollte nicht reichen. Nikita Meshkovs avancierte zum Kieler Matchwinner, nachdem er sein Endspiel Läuferpaar vs. Turm bei 4 vs. 4 Bauern auf einem Flügel für sich entschieden hatte.

USV TU Dresden – Hamburger SK 6:2

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Nach null Punkten aus acht Begegnungen feierten die Dresdner nun ein perfektes Bundesligawochenende. Aus Sicht der nominell etwa gleichwertigen Hamburger ging dagegen schief, was schiefgehen konnte, ob Ftacnik, Engel oder Thies Heinemann und sein Nimzo-Inder.

Nach 21.e4 (links) öffnet sich dem Tb3 die dritte Reihe, und der schwarze Monarch gerät in Atemnot. Nach 18.Sxd5 (rechts) hat Weiß in erster Linie eine Figur weniger.
Nach 21.e4 (links) öffnet sich dem Tb3 die dritte Reihe, und der schwarze Monarch gerät in Atemnot. Nach 18.Sxd5 (rechts) hat Weiß in erster Linie eine Figur weniger.

Tom-Frederic Woelk kann immerhin für sich in Anspruch nehmen, dass er gegen Paul Hoffmanns Königsindischen Angriff eine Musterpartie verlor.

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Ins Bild passte, dass auch Frederik Svane in seiner ersten Partie als (De-Facto-)Großmeister wenig zu bestellen hatte. Nachdem er in den Tagen zuvor gleich zwei GM-Normen erzielt hatte, war der Schachtank nun offenbar leer.

Dass der Kampf früh entschieden war, hielt die Nationalmannschaftskollegen Rasmus Svane und Liviu Dieter Nisipeanu am ersten Brett nicht davon ab, ausgiebig weiterzukämpfen. Aus seinem kleinen strukturellen Vorteil war Svane ein materieller in Form eines Mehrbauern erwachsen. Der ließ sich allerdings angesichts ungleichfarbiger Läufer auf dem Brett nicht verwerten.

Nicht zu knacken: Rasmus Svane (links) versuchte sein Möglichstes, aber Liviu Dieter Nisipeanu hielt. | Foto: Reinhard Ahrens
Demnächst gemeinsam in der Nationalmannschaft, am Sonntag Gegner in der Bundesliga: Rasmus Svane (links) versuchte sein Möglichstes, aber Liviu Dieter Nisipeanu hielt. | Foto: Reinhard Ahrens

FC Bayern München – SF Deizisau 5:3

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Die Überraschung des Spieltags deutete sich früh an. Alexander Zajogin erwischte am achten Brett Michail Krasenkow auf dem falschen Fuß, und zwei Bretter darüber erging es Andreas Heimann gegen Linus Johansson nicht besser. Als dann auch noch kurz vor der Zeitkontrolle Klaus Bischoff das Duell der Routiniers gegen Kozul Zdenko für sich entscheid, war es um die Favoriten geschehen.

Klaus Bischoff triumphierte im Duell der Routiniers. | Foto: Patrick Bittner
Klaus Bischoff (rechts) triumphierte im Duell der Routiniers. | Foto: Patrick Bittner

Bis dahin hatten die Deizisauer Hoffnungen auf Vincent Keymer geruht, der sich gegen Niclas Huschenbeth einen Mehrbauern erarbeitet hatte und lange versuchte nachzuweisen, dass dieser schwierig zu verwertende Mehrbesitz nicht nur symbolischer Natur ist. Die beiden kämpften mehr als 60 Züge lang, wahrscheinlich war Keymer zwischendurch nahe am Gewinn, aber letztlich hielt die Münchner Festung.

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Münchener Schachclub 1836 – OSG Baden-Baden 3,5:4,5

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Gerade nochmal gutgegangen. Die weiße Weste des Titelverteidigers bleibt unbefleckt, aber die Münchner waren drauf und dran, den Baden-Badenern die ersten Punkte der Saison abzunehmen. Und dass es knapp werden würde zeichnete sich früh ab, als am zweiten Brett Parham "Grizzly" Maghsoodloo gegen Michael Adams das Kommando übernahm und nicht klar war, wer selbiges auf Baden-Badener Seite tun würde.

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Tatsächlich sollte Maghsoodloo ein sehenswertes Meisterwerk gegen den englischen Routinier kreieren. Am achten Brett hingegen saß ein englischer Routinier auf der Münchener Seite. Auch William Watson kreierte gegen Georg Meier ein Meisterwerk, ein taktisches.

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Rustam Kasimdzhanov und Alexander Donchenko vermochten den Rückstand des Deutschen Meisters auszugleichen. Am Ende lag es an Etienne Bacrot am siebten Brett, sein Eloplus von fast 450 Punkten in einen Partiegewinn umzumünzen. Auf der anderen Seite des Brettes wehrte sich Andreas Ciolek nach Kräften, musste aber schließlich die Waffen strecken.

Bundesliga in Baden-Baden. | Foto: Patrick Bittner
Bundesliga in Baden-Baden. | Foto: Patrick Bittner

SG Solingen – SV Mülheim Nord 5:3

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Nach dem Rückschlag am Tag zuvor präsentierte sich das Oktett der SG Solingen am Sonntag in besserer Form. Ungefährdet sammelten die Solinger die beiden zu vergebenen Punkte ein, das zeichnete sich speziell an den Brettern von Loek van Wely und Alexander Krastev ab. Als dann auch noch Markus Ragger gewann, konnten die Solinger sorgenfrei zusehen, wie ihr Jan Smeets Valentin Buckels die nominelle Überraschung dieses Mannschaftskampfs gewährte.

Während die Mülheimer trotz der Niederlage dem weiteren Saisonverlauf recht entspannt entgegensehen können, bleibt Solingen in Sichtweite der Spitzenteams, gegen die die Klingenstädter noch nicht gespielt haben.

SC Viernheim – SV Werder Bremen 4,5:3,5

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Am Vorabend des Matches hatte Bremens Romain Edouard in seinem Hotelzimmer einen Zaubertrank gefunden:

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Magnus-Mineralwasser. Aber wie er nach dem Match gestand, hatte er selbst nur eine Flasche getrunken (was immerhin für ein Remis gegen den besten Spieler des afrikanischen Kontinents reichte) und versäumt, seine Mitspieler zum Konsum des Elotranks anzuhalten.

Romain Edouard (hinten), mit der Kraft des Magnus-Wassers, und Zahar Efimenko, der am Sonntag auch ohne Zaubertrank über David Anton triumphierte. (Das Bild ist am Samstag beim Kampf gegen Solingen entstanden.) | Foto: Werder Bremen
Romain Edouard (hinten), mit der Kraft des Magnus-Wassers am Brett, und Zahar Efimenko, der am Sonntag auch ohne Zaubertrank über David Anton triumphierte. (Das Bild ist am Samstag beim Kampf gegen Solingen entstanden.) | Foto: Werder Bremen

Es hätte bei der Generalprobe fürs große Bundesligafinale im Weserstadion nicht viel Hilfe bedurft, und die Bremer hätten dem Tabellenführer den ersten Punkt abgeknöpft – zumal mit der Hilfe von Zahar Efimenko, einem von sechs Ukrainern an den Brettern, der dem 2700er David Anton einen vollen Punkt abnahm. Nur gingen eben auch an zwei Brettern die vollen Punkte gen Südhessen. Für die Liga bedeutet das: Viernheim bleibt vorn.

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SF Berlin – Aachener SV 5:3

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Hätte Felix Klein gegen Emil Schmidek gewonnen. Hätte Thomas Koch die Gewinnwege erspäht, anstatt gegen Jan-Christian Schröder Remis zu geben. Wie so oft beim Schach: Hätte, hätte, dann wäre, wäre für die Aachener ein Punkt gegen Berlin drin gewesen.

Jan-Christian Schröder kam mit einem halben Punkt davon. | Foto: Ralf Rache
Jan-Christian Schröder punktete für Berlin. | Foto: Ralf Rache

So, wie es lief, können die Berliner nun langsam die Planungen für ein weiteres Jahr Bundesliga beginnen, während die Aachener bei der kommenden Endrunde, ihrer vermeintlich letzten, fünf weitere Chancen bekommen, den ersten Bundesliga-Kampf zu gewinnen.

Berlin zu Gast in Aachen. | Foto: Ralf Rache
Berlin zu Gast in Aachen. | Foto: Ralf Rache

SK König Tegel – Düsseldorfer SK 4:4

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Mit „zwei verlorenen Punkten“ haderten die Düsseldorfer nach dem zweiten Unentschieden in Folge gegen ein Berliner Team. Lange sah es aus, als würde Felix Levin zum rheinländischen Matchwinner. 3,5:2,5 für Düsseldorf stand es, und es oblag Lars Stark sowie Andreij Volotikin, ihre kritischen Partien in den Remishafen zu steuern. Stark gelang dieses Unterfangen, Volotikin am Ende eines speziell für ihn verkorksten Bundesligawochenendes nicht.

Verkorkstes Wochenende für Andreij Volotikin, bemerkenswerter Erfolg für René Stern. | Foto: Jan Werner
Verkorkstes Wochenende für Andreij Volotikin, bemerkenswerter Erfolg für René Stern. | Foto: Jan Werner

 

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