Entspannter Bundesliga-Schluss für den FC Bayern
Vor 40 Jahren hat Klaus Bischoff zum ersten Mal in der Schach-Bundesliga gespielt. „Selten war die Situation so entspannt“, blickt der Großmeister des FC Bayern München auf die zentrale Schlussrunde voraus, die von Donnerstag bis Sonntag (14. bis 17. Oktober) erneut in Berlin über die Bühne geht. Mit 8:8 Punkten liegt der FCB auf dem komfortablen achten Platz und hat in der wegen Corona auf zwei Jahre verlängerte Saison 2019/2021 keinerlei Sorgen um den Klassenerhalt. „Aachen steigt wohl ab“, glaubt der Bundesliga-Rekordspieler. Das Schlusslicht steht mit 0:16 Punkten am Tabellenende – und dürfte der einzige Absteiger sein, „sofern nicht noch ein weiteres Team mangels Geld platzt“, fürchtet Bischoff.
Die erste Mannschaft des FC Bayern. | Foto: Wolfgang Galow
Der SV Lingen tritt in der Hauptstadt erst gar nicht mehr an, und mit dem SC Heusenstamm hat bereits der Meister der Zweiten Bundesliga Süd kundgetan, dass er ebenso nächstes Jahr aufs Oberhaus verzichtet. Anders dagegen der Champion der Zweiten Bundesliga Ost: Der Traditionsverein Münchner SC 1836 nimmt die Gelegenheit zur Rückkehr nach langer Durststrecke wahr und will sich in der im Januar beginnenden Saison wieder im Kreis der Elite etablieren. Der dritte Klub, der das Handtuch nach dem 15. Spieltag in Berlin wirft, hat noch ausgerechnet die Chance, deutscher Meister zu werden: Die SV Hockenheim und die OSG Baden-Baden, die beide 14:0 Punkte aufweisen, kämpfen um den Titel. Egal, wer am Schluss oben steht, die Renndörfler haben bereits wegen ausbleibender Sponsoren-Zusagen in die Oberliga Baden zurückgezogen.
Bischoff und Bayern-Abteilungsleiter Jörg Wengler gehen jedoch davon aus, dass die Weltauswahl der Baden-Badener zum 14. Mal in 15 Jahren den Titel abräumt. Auf Schützenhilfe der Bayern dürfen die Hockenheimer schließlich kaum hoffen: „Wir freuen uns auf das Duell am Freitag mit den Kurstädtern, aber realistisch gesehen, haben wir keine Chance“, stellt Wengler klar. „Möglichst viele Punkte“ wollen die Münchner laut Bischoff jedoch gegen den Rest holen, auch wenn ansonsten „mehrere schwere Aufgaben“ warten: Am Donnerstag (10 Uhr), treffen die Bayern, auf den Tabellennachbarn Werde Bremen (8:8). Die zwölf Spieler, die aus dem Kader mit nach Berlin reisen und an den acht Brettern eventuelle Norm-Chancen nutzen wollen, haben am Abend (17 Uhr) gleich Ruhepause, weil Lingen ja schwänzt. Am Freitag (10 Uhr) steht der Vergleich mit den dem Tabellenvierten SF Deizisau (11:3) an. Der Online-Europacup-Sieger landete am Sonntag bei der deutschen Blitzmeisterschaft in Altenkirchen auch vor dem FC Bayern, der Vierter unter 26 Teams wurde. Dank eines starken Schlussspurts sicherte sich der Münchner SC 1836 die Vizemeisterschaft vor dem FC St. Pauli.
Nach Deizisau wartet am Freitagabend (17 Uhr) Baden-Baden auf das Oktett um Bischoff. Das Bundesliga-Urgestein rechnet sich eher am Samstag (10 und 17 Uhr) gegen die Kellerkinder BC Augsburg (5:11) und SV Mülheim Nord (4:10) Zählbares aus. „Wer weiß, ob die so ambitioniert antreten wie wir, da die Abstiegsfrage im Prinzip geklärt ist“, zeigt sich Wengler mit Bischoff einig. Am Ende der langen Corona-Saison droht den Bayern am Sonntag (10 Uhr) eine Niederlage gegen den Tabellensechsten SG Solingen (8:6). Wengler sorgt sich deswegen aber keinesfalls: „Für uns ist die Schlussrunde vor allem die Gelegenheit, uns wieder am realen Brett treffen zu können! Darauf freuen wir uns.“